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E. Zimmermann. Pfarrer.
ßelzig, Brictzen, Beelitz, Saarmund an sieh nahm, Wiclunann dagegen Jüterbog nebst Zubehör bekam. Ein Edler v. Slanitz hatte wahrscheinlich das Dorf Slanitz bei Tangenniinde zu Lehen gehabt, leistete dann gute Ileeresfolge im Kampf gegen die Wenden und erhielt darauf von Albrecht dem Bären mit Zustimmung Wichmanns das Bändchen Beerwalde. Die brandenburgischen Fürsten hatten schon alte Ansprüche an das Ländchen, hielten es sehr fest und sahen es als einen Teil ihrer Mark an. Als Lehnsmann kommt die Familie Dipzig (v. Beipziger- Kroppstädt) vor. Den Namen dieses Mannes erwähnen wir gern, weil er nicht nur zur Denkmalspflege beigesteuert, sondern auch zu dem Bau unserer Orgel einen schönen Beitrag dargereicht hat.
Die Vorgefundenen Wenden wurden in ihrem Besitze meist auf
2 Hakenhufen zu 15 Morgen Inhalt nebst einigem Wald und Weidegang beschränkt (Kossäten). Das gewonnene Feld wurde zur Anlage neuer Dörfer bestimmt, oft in nächster Nähe des alten Wendendorfes. So entstanden Bütken d. i. Klein-Bocho, Biitken-Seyda, und sehr häutig verschmolzen beide Orte. Man meint, dass sich die neuen Kolonisten- Dörfer von den ursprünglichen Dörfern dadurch unterscheiden, dass die ersteren die Kirche in der Fortsetzung der Häuserreihe haben, die letzteren dagegen in einer Ausbuchtung des Dorfes (Kreis). Hiernach wären beide hiesigen Dörfer Kolonieen. Jedem neuen Dorfe wurde eine beliebige Ackerfläche zugeteilt, welche mit der Messlinie in Schläge und dann wieder in einzelne Stücke für die Hüfner zerlegt und dann nach dem Dos ausgeteilt wurden. Auf dem guten Boden nun, ums Dorf, bestanden in Nieder-Görsdorf 3 Schläge, so dass die Beackerung alle
3 Jahre erfolgte. Auf dem nördlichen, geringeren Acker winde alle f» ja 12 Jahre bestellt, so dass es vorgekommen ist, dass ein Wirt sein Stück nicht mehr herausfand. Im sogenannten grossen Kessel, wo schwarzer Gartenboden vorgefunden wurde — man erzählt, dass hier ein Dorf gelegen haben soll — waren die Stücke so schmal und klein, dass nur einige Würfe und 2 1 /a Schwaden in der Breite herauskamen. — Die Höfe waren nicht alle gleich, aber die kleinen Besitzer waren (zumeist) etwas besser bedacht worden. Die Gärtner hatten anfangs wohl nur ihr Gartenstück, später dann etwa ^—1 Morgen im Felde. Sie fuhren ihren Dünger auf das Feld der Hüfner, halfen denselben und ernteten von ihrem Düngeland. ln der Separation haben sie 8—15 Morgen empfangen und wirtschaften mit 2 Kühen (Kuhbauer). Auch der Küster hatte keinen eigenen Acker. Der Dünger wurde der Reihe nach von den Hüfnern auf ihren Acker gefahren und er dürfte 2mal darauf bestellen. Für seine Kühe konnte er das Gras auf den Scheidungen schneiden. Als man dieselben immer schmaler abpflügte, war der Ertrag auf den Scheidungen sehr gering. In der Separation sind für' die Küsterei 7 Morgen und für die Schulmeistern noch 3£ Morgen