17. (s. ordentliche) Versammlung des IX. Vereinsjahres.
r>20
Und das Städtchen Mittenwalde trägt seinen Namen jetzt durchaus nicht mit Recht.
Aber mag auch der Wald hier und da vermindert sein, so hat man doch bei uns in der Mark nicht so schonungslos mit ihm ge- wirtschaftet, wie in manchen anderen Gegenden Deutschlands. Nur der auf dem reichen Lehm- und Thonbodeu gewachsene Muchenwald musste dem Ackerbau Platz machen. So in der Uckermark, wo an Stelle der ursprünglichen ausgedehnten Laubwälder sich jetzt üppige Weizenäcker und Zuckerrübenfelder ausbreiten. — Erhalten sind vom Laubwalde nur noch 1000 Quadratkilometer.
Ganz anders steht es dagegen in den ausgedehnten Distrikten, in denen die Bodenbeschaffenheit einen ertragreichen Ackerbau fast unmöglich macht, während die genügsame Kiefer sehr gut gedeiht. „Das ist der geborene Kiefernboden,“ spricht der märkische Bauer und Förster: und sie hüten sich im allgemeinen sehr wohl den Kiefernwald anzutasten. Als im Anfänge des Hl. Jahrhunderts einmal die Rodungen in einer unverständigen und unwirtschaftlichen Weise ausgedehnt wurden, mussten die Landwirte, welche das Rodeland bebauten, den begangenen Irrtum bald genug empfinden, und die Kiefer trat wieder in ihre Rechte. Jetzt sehen wir daher grosse Gebiete wieder schön bewaldet, die auf den alten Generalstabskarten aus den Jahren 1800—1840 als waldlos bezeichnet sind.
Dadurch erklärt es sich, dass die märkischen Kiefernwälder 12 000 Quadratkilometer einnehmeu.
Der von Friedrich dem Grossen (s. Brandenburgia 1894. III. pag. 104) ausgesprochene Grundsatz: „es soll keine Handbreit Boden im Lande ohne Kultur und Produktion bleiben“ ist, was die Mark angeht, aufs vollkommenste auch jetzt noch befolgt, indem überall da wo der Ackerbau aufgegeben werden musste, sofort die Forstkultur sich des Bodens bemächtigte.
Und wir dürfen wohl hoffen, dass dem auch in Zukunft so sein wird, und brauchen nicht um den Fortbestand der märkischen Wälder uns allzu grosse Sorgen zu machen.