10. (7. öffentliche) Versammlung des 3. Vereinsjahres.
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entzieht sich der Beschreibung, die sinnreiche Weise zu erläutern, in der Tausende von Nadeln mit berechneter Genauigkeit ineinander greifen, um die Maschen zu dem Tricotgewebe zu verbinden, indessen dürfte doch den Mitgliedern ein ungefährer Einblick auch in die Geheimnisse dieser Branche ermöglicht sein. Gerade in dieser hat die Reichshaupt- stadt zur Zeit einen bedeutenden Ruf. Ein grosser Teil des Weltmarktes wird von hier aus mit Waren versehen.
Das oberste und letzte Stockwerk ist der Posamentierei und verwandten Zweigen gewidmet. Bänder, Borden, Chenillewaren, das Bespinnen von Knöpfen und Troddeln wurde von den Meistern und Schülern in bereitwilligster Weise erläutert. Besondere Beachtung und auch Heiterkeit erregte eine Maschine, auf der eine Spule gewissermassen im Paradeschritt einherging. Sie dient zur Anfertigung eines Bandes.
Noch manche Maschine von den ca. 60 vorhandenen, noch manche mit der Weberei in Verbindung stehende Technik wurde von den Versammelten mit anscheinend regem Interesse betrachtet. Eine grosse Fülle von fertigen Waren, die von den Schülern der Anstalt hergestellt waren, dienten dazu, auch die Erfolge denselben in Augenschein zu nehmen. Selbst die erst neuerdings eingerichtete Färberei wurde besucht, wenngleich es sich bei der Natur der Färbeprocesse und der kurzen Zeit von selbst verbot, hier einiges von der Arbeit zu sehen.
Jedenfalls dürften die ca. 50 bis 60 Besucher, welche sich am 16. Februar zusammengefunden hatten, mit hoher Befriedigung diese Anstalt verlassen haben, in der sie ein, wenn auch nicht erschöpfendes, so doch wenigstens umfassendes Bild von einem der ältesten und der verbreitetsten Gewerbe werden erhalten haben. R. M.
Bericht über die 16. (7. öffentliche) Versammlung des
3. Vereinsjahres
Mittwoch, den 27. März 1895, abends 7 x /y Uhr
im
Bürgersaale des Rathauses.
1. Der II. Vorsitzende E. Friedel eröffnete die Sitzung mit der Einladung, sich bei der Feier des Stiftungsfestes am 30. d. M. recht zahlreich zu beteiligen.
2. Ausgelegt war der „Verlags-Katalog von Gebrüder Paetel in Berlin 1837 — 1895“ als Prachtausgabe zum 14. d. M. erschienen, an welchem Tage das 25 jährige Bestehen der jetzigen Firma gefeiert wurde.