16
16. (7. öffentliche^ Versammlung des 3. Vereinsjahres.
Der Norden hat beigesteuert durch Denare von Schweden, Norwegen, Dänemark. England; weitere nichtdeutsche Länder sind vertreten durch Gepräge von Polen, Böhmen, Pavia, Verona, Reims. Den Hauptstamm bildeten natürlich die deutschen Denare und Obole aus folgenden Ländern und Prägestätten: Remiremont, Metz, Toul, Verdun, Flandern, St. Omer, Lüttich, Huy, Maestricht, Thuin, Köln, Trier, Deventer, Thiel, Corvey, Dortmund, Sachsen. Aus letzterer Landschaft sind zunächst die Gruppe der Wenden-(Sachsen-) Pfenninge der ältesten Sorten bis einschliesslich der Nachahmungen der Magdeburger Gepräge mit dem Spruche ln nomine Domini Amen zu nennen, dann aber, und zwar als Hauptmasse des Fundes, mehrere Pfund Otto-Adelheid-Denare. Bezüglich dieser mag bei der brennenden Frage, ob sie von Otto I. (936—73) oder Otto III. (983 bis 1002) herrühren, erwähnt sein, dass viele Hunderte des Typus mit Kreuz und Kirchengebäude, nur wenige Stücke mit dem Kopfe, kein Obol mit dem Kopfe, 2 Stück mit AMEN neben der Umschrift Dei gracia Iiex, nur ein Stück mit AMEN allein auf der Rückseite vorhanden sind. Sächsische Dynasten-Denare erscheinen im Funde von Graf Eilard, Graf Wichmann III., Gräfin Adela; ferner solche von Bernhard I. und II. von Sachsen, von Magdeburg, Quedlinburg, Halberstadt, Hildesheim, Mundburg, Stade, Mainz, Speier, Worms, Würzburg, Meissen, Breisach, Basel, Strassburg, Chur, Konstanz, Zürich, Augsburg, Regensburg, Cham, Eichstädt, Nabburg, Neuburg, Salzburg, endlich eine grosse Zahl von Denaren, die noch der Entzifferung und näheren Bestimmung durch den Vortragenden harren. Wie bei dem Umfange des Schatzes zu erwarten, der aus denen seiner Zeit zu den grössten gehört, die jemals numismatisch näher untersucht worden sind, so bringt er eine stattliche Anzahl höchst seltener Münzen und nicht wenige ganz neue Erscheinungen an’s Licht. Die Vergrabung des Silberschatzes von Leissower Mühle setze ich (Dr. Bahrfeldt) in die Zeit von etwa 1011 bis 1015. Ich werde dazu geführt dadurch, dass der Fund Münzen enthält von Jaromir v. Böhmen (1003—1012), Theodorich v. Metz (1005—1046), Bruno v. Augsburg (1006—1029), Adalbert v. Trier (100K—1016), Bernhard II. v. Sachsen (1011 — 1059), von Heinrich II. nur Königsmünzen (1002—1014), dass dagegen keine von letzterem als Kaiser (1014 — 1024), auch keine von Knut von England (1016—1035), Ulrich von Böhmen (1012 — 1037) vertreten sind. Der Schatz muss also nach 1011 in die Erde gekommen sein, kann aber, besonders wegen der fehlenden, sonst nicht seltenen Kaisermünzen Heinrichs II. nicht viel nach 1014 vergraben sein; daraus ergiebt sich seine Bergung etwa 1011-1015 und damit auch zugleich, was aus den Schmuckstücken allein niemals festzustellen ist, für diese die jüngste Zeitgrenze. Die folgenden 4 Tafeln mit Stücken aus dem Leissower Funde verdankt die „Brandenburgia“ der Liebenswürdigkeit unseres Mitgliedes Dr. Mertens.