1(>. (7. öffentliche) Versammlung des 3. Vereinsjakres.
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Auf Tafel I sehen wir unten die erwähnte thönerne Ciste, r. und l. daneben 2 als Pferdchen ausgebildete Ohrringe. Darüber eine Menge von Schmucksachen, meist zerhackt oder sonst zerbrochen und meist mit eingeschlagenen Verzierungen altertümlichen Stils (Kreisen und sogen. Wolfszahnzeichen) geschmückt, Schliessteile von Gürteln u. dgl.
Tafel II zeigt eine Gruppe von grossen geflochtenen, meist gut erhaltenen Hals- und Arm-Ringen, wie sie für die brandenburgischen und pommerschen Hacksilberfunde charakteristisch sind.
Tafel III ist sehr reichhaltig. Nr. 1 eine Platte mit der Eingravierung eines in eine Mönchskutte gekleideten Heiligen, der die Hände zum Segnen erhebt. Jn die eine Falte des Gewandes rechts unten ist später (aber in alter Zeit) eine Kerbe gemacht, so dass es aussieht, als wäre hier ein lateinisches Kreuz. Nr. 2 ein Ring in Form der skandinavischen Bauge (Riepgold). Nr. 3 von einem Armband. Nr. 4 Armband in der Form eines Zündstahls (aber Silber), nordisch. Nr. 46 Ohrring mit Tierleib. Nr. 41, 42, 37, 43 ebenfalls Ohrringe. Nr. 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17 Teile von sogen. Schläfeuringen, welche an den Pelzkappen zu beiden Seiten des Kopfes bei den Slaven getragen wurden. Nr. 47 Figürchen eines Ritters, der rechts einen kreisrunden (griechischen) Schild, links eine Ranze mit langem Sticheisen führt. Nr. 49 bis 64 hohle verzierte Bommeln. Die nicht genannten Gegenstände sind ebenfalls als Schmuck anzusprechen.
Tafel IV. Nr. 10 Schläfenring mit reicher Verzierung slavisch- byzantinisch, Nr. 5 und 6 Eimerchen als Gehänge. Auch die übrigen Schmuckgegenstände dürften slavisch-byzantinisch sein. Nr. 7 und 8 stellen 2 Münzen mit verwildertem deutschen Gepräge vor, die, da jede doppelt durchbohrt ist, zum Anhängen gedient haben mögen.
Zu diesen beiden Vorträgen der Herren Friedel und Bahrfeldt wurden aus dem Märkischen Museum zur Ansicht gebracht und durch Herrn Kustos Buchholz erläutert:
a) Die Hauptteile des Leissower Hacksilberfundes und zwar ausser den von Herrn Friedei bereits erörterten 4 Tafeln mit Schinucksachen noch eine grössere Masse zu einzelnen Strähnen aufgelöster Halsringe; ferner Proben der viereckigen Platten oder stabförmigen Stückchen, die mit zahlreichen unregelmässigen Einschnitten oder Kerben auf allen Seiten versehen sind, deren Zweck wahrscheinlich eine Adjustierung des Gewichtes des Stückes und die Verhütung von Wertsverminderungen war; ferner Proben der Hacksilberstücke im engeren Sinne, die durch Abstemmen von grösseren Gussplatten hergestellt sind; endlich ein Glasgefäss voll Münzen mit der Legende: Otto und Adelheid, über die, wie schon Herr Bahrfeldt berichtet hat, die An-
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