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1(5. 7. öffentliche Versammlung der :i. Vereinsjahres.
sichten auseinander gehen, ob damit Otto I. und seine Gemalin Adelheid oder Otto III. und die vorerwähnte Adelheid als Gross- mutter und Vormünderin gemeint sei.
b) Eine Tafel (V) mit dem Silberfund von Tempelhof im Kreise Soldin, bestehend aus 2 geflochtenen Halsringen, 5 Anhängern in Form von halbmondförmigen, mit je 4 Kugeln oder Perlen verzierten Filigranbügeln, 2 Anhängern mit je 5 in Perlen oder Zierplatten auslaufenden Kettchen und einigen abgebrochenen Stücken. Dazu gehören 10 arabische Münzen, deren jüngste von 337 der Hedschra = 959 nach Christus datiert und 4 Regensburger und Strassburger Münzen von 948—965 n. Chr.
c) Eine Tafel (VI) mit den Schmucksachen und einer Auswahl von Münzen des Silberfundes von Niederlandin, Kreis Anger- münde. Ein geflochtener Halsring, 2 grössere kreuzförmige Anhänger aus Filigran, 2 geflochtene Fingeringe und eine Anzahl verschiedener Filigran-Fragmente von Schmucksachen, ferner Münzen aus der Zeit von 980—1060 und zwar nicht bloss von den verschiedensten deutschen Fürsten, Bischöfen und Städten, sondern auch von Irland, Dänemark, den Niederlanden, Ungarn und insbesondere eine grosse Menge der fälschlich sogenannten Wendenpfennige verschiedensten Gepräges, die wahrscheinlich aus der Magdeburger Gegend stammen.
d) Eine Probe des Silberfundes von Sonnewalde, Kreis Buckau, der ausser Wendenpfennigen nur abgehackte Schmelzklumpen enthielt. Er gehört der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts an und ist dadurch ausgezeichnet, dass der ganze Inhalt an Münzen und Hackstücken ziemlich gleiclnniissig verteilt in 7 leinenen
Päckchen oder Beutelchen verwahrt war und mit ihm auch einige Proben sicher datierter Leinwand aus wendischer Zeit auf uns gekommen sind, die durch das aus den Münzen aufgenom- mene Kupferoxyd gegen Zerstörung geschützt war. 6 der Beutel- clieu sind zur Feststellung des Inhalts geöffnet worden, der hier vorliegende siebente ist noch völlig intakt. Solche Beutelchen mit Geld wurden im Arabischen Kis genannt und daraus ist, wie Herr Friedel ausführte, der heute noch mitunter auftauchende Ausdruck: „Kies“ für „viel Geld“ herzuleiten.*)
*) Anmerk. Herr Friedel bemerkt hierzu, dass noch zwei andere etymologische Erinnerungen an den Hacksilberverkehr in den heute gebräuchlichen Wörtern „Rubel“ und „Kürschner“ liegen. Die russische Einheitsmenge in Silber, der Rubel, kommt von dem Wort „rubit“, d. i. „abhacken“, her. Das Wort Kürschner ist keineswegs deutschen, vielmehr türkischen Ursprunges. „Kürschner“ stammt vom türkischen „kürkci“ und dies von türkisch „kürk“ d. i. Pelz. Die Haupt-Pelzabnehmer im Hacksilberverkehr waren die Türken, die noch jetzt grosse Liebhaber von Rauchwerk sind.