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Die Territorial-Kntwickelung <ler Mark Brandenburg.
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Alle diese Hacksilberschätze waren in Thon- gefässen der Erde übergeben, die bei der Gelegenheit des Auffindens, in der Regel beim Pflügen zertrümmert und somit nur zum Teil gerettet worden sind. Die Fragmente bestätigen aber die bisherigen Feststellungen über den Charakter der Töpferware in der slavischen Zeitperiode; auch ohne den Inhalt würde man diese Gefässe in dieselbe Zeit geschätzt haben.
Als Belag für die Verwendung von ungemünzten Metallstücken zum Ersatz von Münze in neuerer Zeit sind aus dem Märk. Museum ferner noch 2 Kupferplatten ausgelegt, von 770 bezw. 390 grm Gewicht, auf deren Oberfläche Avers und Revers der schwedischen Thaler- und Halbthalerstücke von 1727 bezw. 1730 eingeschlagen sind und die eine Zeit lang, gleichsam wie Notmünze, das Silbergeld ersetzen mussten.
11. Nach dem Schluss der Sitzung fand noch ein geselliges Beisammensein im Rathauskeller statt.
Die Territorial-Entwickelung der Mark Brandenburg.
Vortrag vom Geheimen Regierungs-Rat Professor W. Liebenow,
am 27. März 1895.
Wir wissen, dass am Anfänge unserer Zeitrechnung zwischen der mittleren Elbe und Oder, im Gebiete unserer Mark, der deutsche Stamm der Semnonen wohnte. Tacitus, der römische Geschichtschreiber der deutschen Urzeit, nennt ihn den edelsten und mächtigsten Stamm des grossen Sueven-Volkes, das, nach seinen Angaben, ungefähr das Land zwischen Elbe und Weichsel, Ostsee und Donau bewohnte.
Die Grenznachbaren unserer Semnonen waren: im Westen, jenseits der Elbe, die oft gleichzeitig mit ihnen genannten Langobarden oder Longobarden, im Norden, längs der Ostsee und des Haffs die Heruler und Rugier, im Süden die Hermunduren und Markomannen, im Osten, etwa in unserer heutigen Neumark und im angrenzenden Pommern die Burgunden, denen weiter nordostwärts bis zur unteren Weichsel sich die West-Goten anschlossen, und südlich von den Burgunden, im Gebiete von Schlesien und Polen, die Vandalen.
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