Heft 
(1896) 4
Seite
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n Wandmalerei im Kloster Chorin.

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Auf den Vortrag folgte die Besichtigung des Schlosses. Die grossen Baume dienen gegenwärtig hauptsächlich dazu, die Gemälde aufzunelnnen, welche aus einigen bewohnten oder sonst benutzten Räumen der König­lichen Schlösser von Berlin und Potsdam entfernt worden sind. Diese Gemälde, auf Gerüsten eng neben einander aufgehängt, sind in über­wiegender Mehrzahl Porträts von europäischen Fürsten. Daneben ent­halten die Zimmer noch eine Anzahl historischer Möbel, z. B. ein Bett Friedrichs des Grossen, einen Sopha der Königin. Unter den Räumen sind beachtenswert die sog. weisse Galerie, das Schlaf- und Sterbe­zimmer der Königin und die Cederngalerie.

Hieran scldoss sich ein Spaziergang durch den Park, der in dem zarten Richte der sinkenden Maisonne den rechten Hintergrund bildet für das einsame Schloss.

Den Abschluss fand der Ausflug in Liedemits Restaurant.

Eine alte Wandmalerei im Fürstensaal des Klosters

Chorin.

Hierzu eine Abbildung.

Bei der am 2. September 1894 von der Gesellschaft für Heimat­kunde veranstalteten Wanderfahrt nach Chorin wurde auch der sonst nicht zugängliche, im westlichen Seitenflügel des Klosters gelegene sog. Fürstensaal besichtigt. Die daselbst befindlichen Reste alter Wand­malereien erregten das Interesse der Versammlung in dem Maasse, dass an den Unterzeichneten die Frage gestellt wurde, ob es nicht möglich sei, eine Aufnahme derselben zu bewirken.

Da die örtlichen Verhältnisse eine photographische, die genaue und objektive Wiedergabe am sichersten gewährleistende Aufnahme, wenig­stens ohne besondere Vorrichtungen ausschlossen, so unterzog sich der Unterzeichnete im Interesse der Sache gern der Aufgabe, unter streng­ster Hintansetzung jeglicher, die Linienführung unwillkürlich beein­flussender Auffassung eine möglichst getreue Copie jener Darstellungen anzufertigen, welche erst bei den im Jahre 1884 vorgenommenen Restaurierungsarbeiten von dem Bauführer Schleyer aufgedeckt wurden, und neben einigen schon lange bekannten Ornamentspuren im entgegen­gesetzten Ende desselben Seitenflügels die einzigen Reste von Malerei in der herrlichen Klosterruine bilden.

Was zunächst die Technik dieser Wandmalereien betrifft, so haben wir hier schlichte, auf die Tünche aufgetragene Wassermalerei vor uns,