Heft 
(1896) 4
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5. (4. ausserordl.) Versammlung des IV. Vereinsjalires.

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Alb nach Norden, indem es sicli immer mehr verbreitert, bis es in der Hölie des Teutoburger Waldes endigt. Von dem ersten Gliede, dem Buntsandstein ist ausser dem Rogenstein noch das llauptgestein, der rote .Mainsandstein vertreten; er ist auch für Berlin ein wichtiger Bau­stein geworden, denn die Moltkebriicke und die Waisenbrücke sind aus ihm errichtet. Er springt etwas aus der Front heraus, weil er eine Platte mit Chirotherien-Fährten tragen soll. Über ihm lagert bis fast zur Oberfläche Rüdersdorfer Gestein. Zu unterst ist eine Schicht von Gips eingemanert, welche zum obersten Buntsandstein, dem Rötli, gerechnet wird, dann folgt der untere .Muschelkalk mit dem blau-gelben Wellen­kalk und dem Schaumkalk, den Abschluss findet der untere Muschelkalk durch eine Bank, die ausserordentlich reich an Versteinungen ist, darüber lagert eine Schicht mittleren Muschelkalkes, und dann folgt der obere, dieser besteht ans einer starken Bank, die ganz dicht mit Versteinerungen angefüllt ist, sie stellt die Bank mit Myophoria vulgaris dar und darüber folgt ein grüner, glaukonitischer Kalkstein. Der Muschelkalk führt seinen Namen mit Recht. Die Felder XII, XIH und XIV sind aus diesen Schichten aufgebaut, das mittelste aber zeigt zu unterst nicht mehr den roten Sandstein. Man muss sich vorstellen, es sei ein Stück hinabgesunken, so dass es zwischen den benachbarten auch an der Oberfläche tiefer zu liegen kommt. Wir nennen diese Art der Verwerfung einen Graben und haben z. B. im Rheinthal von Basel bis Mainz ein der­artiges grosses Senkungsgebiet. Das Thal ist hier mit Rüdersdorfer Gletscherplatten ausgefüllt worden. Als Abschluss des Feldes XII ist noch eine Probe bunten Keupermergels vom llarzrande angebracht worden.

Das nächste Feld (XV) bringt noch einmal den Muschelkalk und zwar in der Ausbildung, wie er in Obeischlesien in der Gegend von Tarnowitz und Beuthen auftritt. In den tiefsten Schichten besteht das Feld aus plattenartigem, sog. Sohlenkalkstein, darüber lagert ein gelber Dolomit, der zum grössten Teil zerstört ist, und in welchem sich die Galmei-, Blei- und Eisenerze angesiedelt haben, welche neben der Stein­kohle jene Gegend zu einer so wichtigen Industriestätte gemacht haben.

Das benachbarte Feld (X\T) ist aufgemauert aus den festen Ge­steinen der nordwestdeutschen Jura- und Kreidebildungen, wie sie den llarzrand begleiten. Es hebt allerdings noch an mit dem obersten Kauper, dem rhätischen Sandstein von Burgpreppach, der eben­falls im Reichstagsgebäude verwandt worden ist, dann folgen erst die jurassischen Gesteine und zwar solche, die zum oberen Jura oder Malm gehören: der Korallenoolith, der Kalkstein und Dolomit des Kimmeridge. Die untere Kreide ist repräsentiert durch denWealden- sandstein von Nesselberg im Deister, durch Ililskalkstein, durch den Sandstein und Flammenmergel des Gault und die obere Kreide durch Plänerkalk und Quadraten kreide vom Sudmerberge bei Goslar.