Heft 
(1897) 6
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W. Pütz, Tiefwerder und der Faule See.

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des Glaubens uiul der Hoffnung erheben. Am unteren Ende des Sarko­phags, der mit der Kaiserkrone und mit Lorbeerguirlaiulen geziert ist, sitzt links der Engel des Todes, auf die umgekehrte Fackel gestützt, während rechts die trauernde Germania einen Lorbeerkranz auf den Sarkophag niederlegt. Eine kleine Engelsgestalt, in die Posaune stossend, fliegt zur Wölbung der Kapelle empor.

Auf einem unteren Abschnitt: 9. MARZ 1888.

12b. Auf den Tod. (I). <18 mm).

Av.: Gleiche Prägung wie Avers von Nr. 10.

Rev.: Kreuz mit den Daten:

22. MÄRZ 1797 9. MÄRZ 1888 und der Umschrift:

ICH UND MEIN IIAUS WOLLEN DEM HERRN DIENEN.

(Anlässlich der Hundertjahrfeier waren diese Medaillen, von denen sich auch Exemplare im Kgl. MUnzkabinet befinden, in der Sammlung des Mürk. Provinzial-Museums ausgestellt.)

Tiefwerder und der Faule See.

Von W. Pütz.

Unweit nördlich von der als allbeliebter Ausflugsort der Berliner Bevölkerung sich eines wohlberechtigten Rufes erfreuenden waldreichen Insel Picheiswerder erstreckt sich am linken Ufer der hier zwischen moorigen Wiesen dahinziehenden Havel das kleine Fischerdorf Tief­werder. Einsam und bislang scheinbar vergessen von den seine nied­rigen Häuschen allseitig umflutenden Wogen des Verkehrs heimelt es den Wanderer an wie ein Nachklang jener vergangenen Tage, da auch in der Nähe unserer Hauptstadt die BezeichnungDorf noch etwas anderes als ein nur politischer Begriff war.

Tritt der Ort solchergestalt in Gegensatz zu dem etw r a einen Kilo­meter südlich am jenseitigen Flussufer liegenden Pichelsdorf, dessen weitaus grösster Teil sich infolge der Pferdebahnverbindung zu einer Vorstadt von Spandau entwickelt hat, so lenkt der Vergleich mit dieser durch das merkwürdige Naturereignis einer plötzlich entstandenen Insel*) in der Wissenschaft bekannt gewordenen Ortschaft das Augenmerk auf eine ebenfalls landbildende, aber im Gegensätze zu jenemakuten Fall mit der langsamen Sicherheit dessteinhöhlenden Tropfens vor sich gehende Erscheinung.

*) Brandenburgs Heft 12. März 1896.