Heft 
(1897) 6
Seite
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Fragekasten.

Der entsprechende Brauch kommt in holzarmen, aber steinreichen Gegenden in Gestalt des Aufhäufens von Steinen vor. Schon das alte Testa­ment berichtet dergleichen von den Juden. Ähnlich bei den Kelten. Als ich am 9. Juni 1874 den baumlosen Mount Mangerton bei Killarney in Irland, begleitet von einem Führer John ODannaghue (Happy Jack), bestieg, machte dieser auch auf einen Steinhaufen (irisch: Cain) aufmerksam, der an der Stelle eines Totschlags errichtet sei. Der Führer warf einen Stein dazu, ich folgte seinem Beispiel. E. Friedei.

Fragekasten.

In einem AufsatzeWalfische auf Reisen von Ludw. Maas (Danzig) in der Staatsbürg. Ztg. vom 9. 6. 97 heisst es:

Die Nachrichten über an deutschen Küsten beobachtete Walfische gehen bis in das 12. Jahrhundert zurück. So zogen im Jahre 1325 zahlreiche junge Bartenwale die Trawe hinauf und zum Teil an Lübeck vorbei. Einige dieser verschlagenen Reisenden, die eine Länge von 20 und 24 Fuss hatten, wurden bei der Holstenbrücke in Lübeck erschlagen. Zwölf Jahre später trieb ein solcherFisch bei Nordweststurm und Hochflut bei Damerow auf der Insel Usedom an. Er gab 20 Lasten Fleisch zum Thransieden und seine Rippen wurden als Kuriosität nach Stettin, Stralsund und Brandenburg geschickt. Reste dieser Walrippen liegen noch in einem Privathause in Brandenburg. Diese Notiz ruft unwillkürlich den Gedanken wach, ob die bekannte Ribbe am Molkenmarkt zu Berlin, über deren Ursprung man nichts Genaues weiss, nicht auch aus jener Zeit stammt und durch einen ähnlichen Umstand wie die obenerwähnten Rippen nach Berlin gekommen ist. Kosmar in seinen Sagen und Miscellen aus Berlins Vorzeit (Berlin 1831) sagt S. 115, die Ribbe sei aus Holz gemacht und hätte als Wirtshausschild gedient. Letz­teres scheint sehr wohl glaublich, ersteres aber zweifelhaft. Ist-die Rippe thatsächlich aus Holz, so erübrigt sich weiteres Forschen, ist sic aber echt, so wäre es interessant, festzustellen, woher die Rippe stammt. Der Verfasser der obigen Notiz giebt leider keine Quelle für seine Nachrichten an, viel­leicht weiss jemand aus dem Leserkreise näheres darüber, besonders ob in Stadt Brandenburg wirklich noch Reste jener Rippen vorhanden sind.

Dr. G. Albrecht.

In einem kurzen ArtikelBerliner Kinder-Spiele im Lok.-Anz. vom 2. 6. 97 findet sich folgende Stelle:

Knöpfe scheinen übrigens bei den Kindern ein Wertobjekt zu sein, welches eine bestimmte Valuta hat. Als Münzeinheit gilt der gewöhnliche Blech- oder Hosenknopf,Gnjdde genannt, ein Perlmutter- oder Steinnuss­knopf heisst0_rscht und gilt sechs Gnidden, während die . Oluche, der Soldaten- bezw. der Livreeknopf aus Metall, den höchsten Preis hat und den Wert von drei bis vier Orschen repräsentirt.

Woher mögen diese Bezeichnungen stammen? Dr. G. Albrecht.

Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Demminerstrasse 34. Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.

Druck von P. Stankiewicz Buchdruckerei, Berlin, Bernburgerstrasse 14.