Heft 
(1897) 6
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10. (8. ausserordentl.) Versammlung des VI. Vereinsjahres.

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schliesslich Erze 29 100 Mk, an Bildhauer Keil für die bewilligte zweite Prämie des Denkmalentwurfs 600 Mk.; für Zeichnungen, Porto, Frachten der Steine, Lagergeld für letztere, ihre Ueberführung nach der Hasenheide, für Unkosten bei der Grundsteinlegung rund 3069 Mk.; für Aufstellung des Denkmals 6000 Mk. Also insgesamt rund 38 202 Mk. Die übrig- bleibende Summe von 6435 Mk. sollte nach dem Beschluss des Aus­schusses zu weiteren unvorhergesehenen Kosten und zur Gründung eines Fonds zur Erhaltung des Denkmals verwandt werden.

Nach Beendigung des Berichts befahl der anwesende Minister Graf Eulenburg die Enthüllung. Und die Hülle senkte sich und in leuchtendem Goldglanze stand, gleichsam emporgewachsen aus dem Felsgrunde, die herrliche Bildsäule, stand Friedrich Ludwig Jahn da, trotzig herabblickend auf eine Versammlung, so zahlreich, wie er sie wohl kaum im Leben geschaut hatte. Eine lautlose Stille herrschte, als die Hülle fiel, es war ein feierlicher Augenblick, alle waren überwältigt von dem ersten Eindruck. Dann aber brach ein Jubel aus, unermesslich und nicht enden wollend!!

Damit schliesse ich das Enthüllungsfest. Herrlich war der weitere Verlauf des Festes, an dem noch viele wackere Redengeschwungen wurden und das der Berliner Jugend und den Berliner Turnvereinen Gelegenheit gab, zu zeigen, dass sie auch als Turner würdige Nach­folger Jahns waren.

Dr. Angerstein konnte endlich mal ruhig schlafen nach all den Mühen der verflossenen Tage. Wirkliche Ruhe trat aber erst ein nach der Abwickelung der Geschäfte, die noch auf seinen Schulter lasteten, und das dauerte noch einige Zeit.

Von den Steingaben bin ich ausgegangen und kehre dazu zurück. Nicht wenige Vereine fühlten sich enttäuscht, dass ihre Steine nicht mit als Sockel für das Standbild dienten, sondern zu einer hinter ihm sich erhebenden Steinpyramide zusammengefügt waren. Das liess sich nicht ändern, da Künstler Encke erklärte, dass die zu grosse Masse der Steine dem Eindruck der Statue schaden würde, und er fand nur in der Errichtung der Pyramide einen Ausweg. Bei Zusammenfügung der Steine verfuhr er lediglich nach künstlerischen Gesichtspunkten. ,

Unter den eingesandten 150 Steinen gab es wahre Felsblöcke.

Die Steine zerfallen in solche: L (10 Zentner und darüber);

II. (1 bis 10 Zentner); III. (10 bis 100 Pfund), und IV. Grösse (unter 10 Pfund). Der gewaltigste Stein ist der vom Harzgau gesandte 70 Zentner schwere Granitblock aus Quedlinburg.

36 Zentner schwer ist der Basaltblock vom Habichtswald, von der Kasseler Turngemeinde gesandt.

35 Zentner der Chloritschieferblock vom Speierskopf am Fusse des Taunus (vom Mittelrheinischen Turnbezirk).