Heft 
(1897) 6
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10. (8. ausserordentl.) Versammlung des VI. Vereinsjahres.

hüllungsfeier; es wurden 1500 Mark bewilligt in der Erwartung, dass der städtischen Schuljugend eine möglichst ausreichende Beteiligung an der Feier eingeräumt werde.

Nun ergingen nach Festsetzung des Programms die schriftlichen Einladungen; am 16. Juli an die ganze deutsche Turnerschaft. Eine grössere Zahl der an der Enthüllungsfeier beteiligten Turnlehrer und Turner besuchte vorher noch die am 60. und 31. Juli und 1. August in Darmstadt stattfindende Allgemeine deutsche Turnlehrer-Versammlung, bei welcher Gelegenheit das Grabdenkmal von Adolf Spiess, dem Be­gründer des deutschen Schulturnens, enthüllt wurde. Von Darmstadt fuhr eine Anzahl der Teilnehmer an der Versammlung zu dem leider verregneten Allgemeinen deutschen Turnfest nach Bonn (3. bis 6. August), und dann nach Berlin zur Denkmalfeier.

Unterdessen hatten die in Berlin Zurückgebliebenen alles in Ord­nung gebracht. Das grossartige Fest näher zu beschreiben, gestattet der Raum nicht. Der greise Massmann, durch körperliches Leiden au der Teilnahme am Feste verhindert, sandte durch seinen Freund Dr. Marg- graff einWeihelied ein, dessen erste und letzte Strophe lauten:

In der Heide grünen Hallen Soll heut, Jahn, dein Lob erschallen,

Und durchs ganze Vaterland:

Von dem Niemen bis zum Rheine,

Von dem silberblauen Maine Bis zum fernen Isarstrand.

Alle Sehnen wolln wir spannen,

Uns an Leib und Seel ermannen,

Ganz zu deutschen Männern weihn:

Ja wir wollen uns geloben,

Vor Dir, Himmelsvater droben,

Frisch, frei, fröhlich, fromm zu sein.

Die Enthüllung des Denkmals am 10. August verlief bei herrlichem Wetter programmmässig aufs schönste.

Der Vorsitzende des Denkmal-Ausschusses, Geheimrat Kerst, hielt die Festrede. Das zum Schluss auf den Kaiser ausgebrachte Gut Heil! pflanzte sich von der Festversammlung auf die draussen auf der Strasse stehenden Volksmassen fort, es klang weiter und weiter wie Sturm­gebraus.

Dr. Angerstein, der viel geplagte hatte er doch auch in Darmstadt und Bonn reden müssen gab eine Geschichte des Denkmals. Aus dem darauf folgenden Bericht des Schatzmeisters, Kommerzienrat Keibel, entnehme ich folgende Zahlen.

Es gingen ein insgesamt 44 607 Mark. Verausgabt wurden an den Bildhauer Encke und an Gladenbeck für Modell und Guss der Statue ein-