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11. (3. ordentl.) Versammlung des VI. Vereinsjahres.
Otto und Adelheid enthält und zwar solche mit DT. GRA REX AMEN (Menadier, Deutsche Münzen S. 158, No. 7), solche ohne AMEN und mit OTTO beziehentlich ODDO in den Kreuzwinkeln (Menadier No. 13, 18), angeschlossen auch einen Denar ohne Adelheids Namen, nur mit AMEN in der Rückseitenumschrift (Menadier No. 173); die jüngere Sorte mit dem Kopfe aber fehlt. Die Prägung dieser vielumstrittenen Münzklasse kann, da sie in diesem Funde vorgekommen ist, nicht erst mit dem Jahre 991, dem Anfänge der Vormundschaftsperiode der Adelheid, dauernd bis 995, eingetreten sein, wie Dannenberg nach wie vor zu beweisen versucht. Wäre sein Standpunkt richtig, dann müssten die Gralower Münzen etwa 993 eingescharrt sein, und dagegen lehnt sich die ganze Zusammensetzung des Fundes und alle numismatische Erfahrung auf, — das ist kein Fund aus den neunziger Jahren. Sein Inhalt lehrt vielmehr: er ist vor 991 in die Erde gerathen, er hat Otto- Adelheid Pfennige enthalten, deshalb ist diese Münzsorte nicht erst unter Otto IIT. zwischen 991 und 995, sondern schon unter Otto I. entstanden. Wir haben daher die Darlegungen Menadiers anzuerkennen, der dieser ursprünglichen alten Annahme wieder zu ihrem Rechte verholten hat.“
Es wird noch des bei v. Ledebur: Das Kgl. Museum vaterländischer Altertümer im Schlosse Monbijou zu Berlin S. 62, 63 erwähnten 1818 bei Gralow gemachten Hacksilberfundes gedacht, der in einem mit breiten Schlangenlinien verzierten (also wendischen) Thon- gefäss verwahrt war. Zum Teil sind die Münzen im Kgl. Museum noch zu identificieren. B. sagt S. 13 „die jüngsten Münzen unter den von mir untersuchten sind die kleinen Sachsenpfennige (ca. 1200*) und der böhmische Denar Bracislaus I. (1037—1055), wenn er wirklich von diesem Herzoge herrührt. Die beiden Funde von Gralow stehen in keinem lokalen Zusammenhänge miteinander. Ihre Fundstellen liegen, wie durch den Kustos des märkischen Provinzialmuseums, Herrn R. Bucliholz in Gralow selbst ermittelt worden ist, ungefähr 2 Kilometer von einander.“
Wenn B. S. 13 von dem erstem Gralower Funde sagt, dass es ihm (B.) nun hoffentlich gelungen sei, durch die Funduntersuchungen das Ende des mit so grosser Energie betriebenen fünfjährigen Otto- Adelheid-Krieges herbeizuführen, so kann Ref. diese Hoffnung nur sehnsüchtig nachsprechen. Hoffen wir mit B., dass hier das Kriegsbeil zwischen den streitenden Numismatikern gänzlich begraben bleibe.
10. Herr Friedei legt eine Anzahl von Photographien vor, welche teils für das Märkische Provinzial-Museum teils für die Branden- burgia von den Mitgliedern Paul Teige und Hermann Maurer auf- genommen worden.
*) Muss heissen um ca. 1100 n. Ohr. E. Fr.