Heft 
(1897) 6
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11. (8. ordentl.) Versammlung des VI. Vereinsjahres.

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wirklich gelautet haben. Dass May in seinem Germanisierungseifer stark übertreibt, wird selbs ein Pangermane kaum bezweifeln. Dass Dr. Hammer übrigens auch dein deutschen Namenselement gerecht zu werden be­müht ist, geht aus seinem in der Brandenburgia am 23. Mai 1894 (Monatsbl. ITT. S. Hl flg.) gehaltenen Vortrage deutlich hervor. Endlich sei noch bemerkt, dass May eine Menge Ortsnamen anführt, von denen noch kein Vernünftiger bestritten hat, dass sie deutsch seien z. B. Tegel und Tempelhof.

8. Herr Edmund Gaillard überreicht als Geschenk und zur Vervollständigung seines Berliner Albums von 64 Ansichten in Photo- typogravüre das Denkmal Kaiser Wilhelms des Grossen mit der Bitte mitzuteilen, dass er den früheren Käufern des Albums dies Er­gänzungsblatt gern unentgeltlich zur Verfügung stelle.

9. Dr. Emil Bahrfeldt: Der Hacksilberfund von Gralow. Ein Beitrag zur Klärung der Otto-Adelheid-Frage, Berlin 1896. Dein Märkischen Provinzial Museum ist von Herrn Rittergutsbesitzer Honig in Gralow bei Zantoch, Kreis Landsberg a. W., ein Silberfund als Ge­schenk zugegangen, der im Mai 1896 in der dortigen Feldmark ans­gegraben und Herrn Bahrfeldt zur Bestimmung übergeben wurde. Es ist ein Hacksilberfund im wahren Wortsinn*), denn unter der Silber­masse von etwa 2 1 2 Pfd. waren nur 39 unbeschädigte Denare, während alle anderen Münzen, die spärlichen Reste orientalischen Schmuckes, Gussplatten, Gussstäbe pp. ausschliesslich in Bruch, kleiner und kleinsten Hackstückchen sich zeigen. Herr B. hat gleichwohl über 300 Münzen identifiziert. Dieselben repräsentieren Morgenländische Reiche (Abbasiden, Samaniden, Bujiden), Byzantiner, Italien (Pavia), Böhmen, England, Dänemark, Deutschland (Köln, Sachsen, Mainz, Strass­burg, »Konstanz, Schwaben, Breisach, Augsburg, Regensburg, Nabburg, Salzburg). S. 12 sagt B.:Nach alledem halte ich es für zwingend, wenn jene Denare wirklich von Otto III. stammen, unseren Fund in dessen früheste Regierungszeit, bald nach 983, also etwa 985, keines­wegs aber später als in die achtziger Jahre des 10. Jahrhunderts zu setzen. Erweisen sich später aber diese Münzen als solche der Vor­gänger dieses Königs, so würde dadurch der Fund bis bald nach 976, dem Regierungsanfange des Herzogs Otto von Bayern bis etwa 980, hinauf gerückt werden. Diese Feststellung bringt die Ent­scheidung in der Otto-Adelheid-Frage! Ich darf davon absehen, das Für und Wider dieser Streitfrage hier aufs neue zu erörtern, ich kann mich vielmehr auf den Nachweis beschränken, dass der Fund von Gralow, wie aus meinem Verzeichnisse ersichtlich ist, 16 Pfennige von

*) Vgl. meine Angaben über brandenburgische Hacksilbe'rfunde Monatsblatt IV. S. 1419, und K. Buchholz, Bericht über den Gralower Fund, V. S. 293297.