Kleine Mitteilungen.
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wurden. In der Frankfurter Oderzeitung vom 14. Oktober 1897 berichtet einer der Teilnehmer, unser Mitglied Dr. Gustav Albrecht folgendes:
„Die beiden nächsten Punkte, welche die Teilnehmer der Wanderfahrt in Augenschein nahmen, befinden sich am westlichen Ausgange des Prinzengestells und werden auf älteren Flurkarten als „Die Festung“ und „Der Todtschlag“ bezeichnet, Namen, welche sicherlich ihre historische Begründung haben werden, wenn auch zur Zeit nichts Bemerkenswertes mehr an den betreffenden Orten zu finden ist. Die „Festung“, ein ungefähr 1200 Morgen grosses Gebiet, ist nur eine mässige Bodenerhebung, welche sich absolut nicht von der umgebenden Landschaft unterscheidet; nur an einer Stelle deutet eine schanzenartige, mit Buchen bestandene Erhöhung darauf hin, dass sich hier vor Zeiten eine feste Wallanlage, ein Zufluchtsort in Kriegszeiten befunden haben mag. Ausser einer Anzahl Münzen, die vor einigen Jahren ausgegraben wurden, hat sich auf dem Gebiet nichts vorgefunden, was auf eine Wohnstätte oder auf die Anwesenheit von Menschen hindeuten könnte. Auch von dem „Todtschlag“, der sich dicht neben der erwähnten Stelle befindet, ist nichts mehr zu sehen. Unter einem „Todtschlag“ oder „todten Mann“ versteht man gewöhnlich einen stattlichen Reisighaufen, der von den Vorübergehenden in abergläubischer Scheu an dem Orte aufgehäuft wird, wo ein Ermordeter oder auf unnatürliche Weise Gestorbener begraben liegt. Solche Reisighaufen findet man in der Mark überall oder wenigstens die Stellen, wo solche gewesen sind, und gewöhnlich ist dann auch eine Sage mit dem Orte verknüpft, welche die näheren Umstände des Todt- schlages angiebt. Der „Todtschlag“ im lanker Forst ist, wie so viele andere „Todtschläge“, gleichfalls verschwunden, wahrscheinlich beim Ausroden des betreffenden Waldgebietes, nur der Name hat sich erhalten; nähere Anhaltspunkte, eine Sage oder dergl. Hessen sich nicht ermitteln.“
„Aus dem Forstrevier von Lanke begaben sich die Herren über Uetz- dorf nach einigen nördlich von letzterem befindlichen Erdhügeln, welche, da sie einzeln aus dem flachen Boden aufsteigen, das Ansehen von künstlich aufgeschütteten Hügeln, vorzugsweise von Grabhügeln haben. Ist auch das Gelände rings um den Liepnitzsee überall wellig und hügelig, so lassen doch zahlreiche prähistorische Funde in jener Gegend und besonders beim Bau der Chaussee dicht neben jenen Hügeln vermuten, dass letztere gleichfalls Ueberreste aus vorgeschichtlicher Zeit bergen. Zu Nachforschungen an Ort und Stelle war leider keine Zeit, zumal die Hügel einen beträchtlichen Durchmesser haben und von mächtigen Stubben durchsetzt sind, doch werden Nachgrabungen in nächster Zeit vorgenommen werden. Eine kurze Wanderung auf der herrlichen Chaussee Uetzdorff—Lanke führte die Teilnehmer nach Schloss Lanke, wo ein kurzer Aufenthalt genommen und ein von dem jetzigen Pachtinhaber Herrn Friedländer dargebotener Imbiss genossen wurde, dann begab man sich durch den Park am Ufer des Hellsees entlang zur Grabstätte des früheren Besitzers von Lanke, Major von Wülknitz, und hierauf zur idyllisch gelegenen Hellmühle. Der langjährige Besitzer derselben, Herr Juert, hatte die Direktion des Museums zur Besichtigung eines südlich von der Mühle liegenden Gräberfeldes aufgefordert und führte die Herren, nach kurzem Aufenthalte in der geräumigen Mühle, dorthin. Umfangreiche