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Kleine Mitteilungen.
den Stein zu bemerken.* *) Am 22. März 1797 geboren, befand sich damals Kaiser Wilhelm der Grosse im 23. Lebensjahr, darauf deutet der Volksmund, ob mit Recht oder Unrecht, die 23 etwas ungleich gewachsenen Fichten, welche den Denkstein einschliessen. Die Redernsche Forstverwaltung sollte die Fichten, ivelche die Vorderseite desselben verdecken, etwas zurückschneiden. E. Friedei.
Der Weinbau in der Mark. „Beschreibung der Stadt Wriezen und ihrer Umgebung“ von Chr. S. Ulrich. Berlin 1830. Seite 46 heisst es hier: In manchen Jahren ward soviel Wein gewonnen, dass eine grosse Menge davon auf der Oder nach Stettin und die benachbarten Örter Cüstrin, Berlin, Strausberg, Freienwalde, Selow und Zellin verfahren ward. Das Jahr 540 war das beste Weinjahr, seitdem man dies edle Gewächs hier bauete, sowohl in Ansehung der Menge, als auch der Güte; das Quart galt drei Pfeninge. Im Jahre 1624 ward allein von dem Ratsberge mehr als für 80 ThalerWein verkauft, und in den Jahren 1636 und 1637 für einige 60 Thaler aus dem Kirchberg. Durch den harten Winter von 1709 erfroren zwar viele Weinstöcke, doch ersetzte man sie bald wieder, und 1735 wurden nicht nur 237 Eimer Wein versteuert, sondern auch ausserdem noch für 83 Thaler und 12 Groschen verkauft. Auch der strenge Winter von 1740 und einige folgende, konnten den Weinbau nicht ganz vertilgen, da noch im Jahre 1782 an 103 Morgen Land dazu benutzt und 110 Eimer gewonnen wurden. Das Jahr darauf kelterte man nur 98 Eimer, aber von ganz vorzüglicher Güte. Int Jahre 1785 erfror fast aller Wein, so dass nur zwei und ein halber Eimer, das Jahr darauf aber nur 1 Eimer und 18 Quart gepresst wurden; 1788 gewann man wieder 84 Eimer, in den darauf folgenden Jahren aber gab es, der strengen Winter wegen, gar keinen Wein, und viele Weinberge wurden in Ackerland umgewandelt, so dass 1791 nur noch 10 Weinbergsbesitzer vorhanden waren, die jedoch 43 Eimer guten Wein gewannen. Der sich immer mehr erweiternde Kartoffel- und Tabaksbau, welcher einen grösseren und sicheren Gewinn gewährte, machte, dass man einen Weinberg nach dem anderen ausrottete, da die Kosten der Unterhaltung mit dem zu hoffenden Gewinn in gar keinem Verhältnis standen; doch wurden im Jahre 1795 bis 1797 von 8 Weinbergsbesitzern noch jährlich im Durchschnitt 34 Eimer gewonnen, wovon der Eimer mit 6 bis 8 Thalern bezahlt ward. Nach dem Jahre 1803, wo alle Weinstöcke wieder erfroren, rottete man auch die noch übrigen Weinberge aus, so dass jetzt fast keine Spur des ehemals so blühenden Weinbaues vorhanden ist.“ _
Zu Bd. 5 S. 18 ff. Herr Bibliothekar Prof. Dr. Karl Theodor Gaedertz ersucht uns auf seine Monographie „Goethes Minehen“. Zweite vermehrte Auflage Bremen 1889 aufmerksam zu machen, die das einzige echte Jugendbildnis Minna Herzliebs enthält.
*) Vgl. den Bericht unseres Mitgliedes Dr. Gustav Albrecht, welcher die Exkursion des Märkischen Museums am 10. Oktober 1897 mitmachte, in der Frankfurter Oder-Zeitung vom 14. Oktober 1897.
Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Demminerstrasse 34. — Die Einsender
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Druck von P. Stankiewicz’ Buchdruckerei, Berlin, Bemburgerstrasse 14.