12. (4. ordentl) Versammlung des VI. Vereinsjahres.
Mittwoch, den 24. November 1897, abends 7'> Uhr
im grossen Sitzungssaale des Brandenburgischen Ständehauses.
1. Der Vorsitzende Geheimrat E. Friedel ladet zu regem Besuch der nächsten Sitzung am Sonnabend den 4. Dezember ein, welche im Bürgersaale des Rathauses stattfindet. Der Schriftführer der Freien Photographischen Vereinigung zu Berlin, Herr Franz Goerke, wird eine Reihe vorzüglicher, durch ihn aufgenommener photographischer Abbildungen von Gegenden, Bauwerken u. dgl. unserer Provinz in Projektions - Bildern vorführen und dazu die nötigen topographischen und geschichtlichen Notizen geben, ähnlich wie dies Herr Major Nieber bei seinen vom Luftballon aufgenommenen Bildern am 16. Dezember 1896 (Monatsblatt V. 859 flg.) that.
2. Herr E. Friedel legt eine grössere, vom Magistrat zu Friesack veranlasste photographische Aufnahme des von Calandrelli modellierten Denkmals Kurfürst Friedrich I. von Brandenburg vor. Seit der Einweihung des imponierend belegenen Standbildes am 13. Oktober 1894 (Monatsblatt III. 175.) sind dort anmutige Gartenanlagen geschaffen worden, auch hat unser Mitglied Herr Georg Cohn, ein geborener Friesacker, im Hintergründe des Denkmals zwei steinerne Bänke auf seine Kosten gestiftet. Auf Vorschlag des Herrn Friedel sind auf denselben folgende zwei Aussprüche des Kurfürsten angebracht, angesichts der Bänke rechts: „Wir wollen ein jeglicher bey des anderen Hülfe getruwelichen bliben, uf daz das recht gestercket und das unrecht gekrenket werde.“ Angesichts links: „Nicht in der Menge des heres ist der sig der Streiter, sunder von dem hymmel ist die Stercke.“
Zum Dank hierfür haben die Städtischen Behörden von Friesack Herrn Friedel, ihrem Ehrenbürger, kürzlich das heut vorgelegte Bild überreicht. Die Zeichnung für die Bänke ist vom Architekten Sudicatis zu Oderberg i. M., die Ausführung in rotem Sandstein von dem hiesigen Hofsteinmetzmeister Niggl. An je einer Aussenwange der Bänke ist
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