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12. (4. ordentF) Versammlung des VI. Veveinsjalires.
eingemeisselt: „Aus Liebe und treuer Anhänglichkeit zu seiner Vater
stadt. Gestiftet von Georg Colin 1897.“ Der Entwurf der Gartenanlagen rührt von dem städtischen Gartendirektor Mächtig in Berlin her.
3. Herr E. Friedei überreicht ein Exemplar einer Abbildung des Standbildes der Heiligen Gertrud, welches von RudolfSiemerings Meisterhand geschaffen, die hiesige Gertraudten-Briicke schmückt. Das Bild ist eine vorzügliche Kupferätzung Rudolf Schusters, welche die Erscheinung des Bronzegusses in angenehmem, warmem Tone wiedergiebt.
4. Herr E. Friedei legt eine für geologische Kenntnis der deutschen Reichshauptstadt wichtige Schrift vor: Dr. G. Berendt, Geheimer Bergrat, unter Mitwirkung von Dr. F. Kaunhoven: Der tiefere Untergrund Berlins. Mit 7 Tafeln Profile und einer geographischen Übersichtskarte, Festschrift für die XI. internationale Wanderversammlung der Bohringenieure und Bohrtechniker. Herausgegeben von der K. Preuss. Geologischen Landesanstalt. Berlin 1897. Der durch zahlreiche geologische Vorarbeiten über Berlin und die Mark Brandenburg wohlbekannte Landesgeologe und Professor an der Berliner Universität Dr. Berendt verbreitet sich über den Einfluss der Entwickelung der Bohrtechnik auf die Kenntnis des Bodenbildes Berlins. Er skizziert das oberflächige Bodenbild Berlins und den Urstroin des Berliner Hauptthals. Erörtert werden die .Lagerungsverhältnisse im Diluvium und au dessen Grenze zum Miocän, ferner die märkische Braunkohlenbildung, das Miocän und das Oligocän. Unter das eigentliche Tertiär, insbesondere unter das im Meer abgelagerte Unter-Oligoeän, geht keine Bohrteufe hinaus. Das tiefste Bohrloch (S. 50) ist bei Aufschliessung der Sool- quelle Maria am Weddingplatz bis 306 m hinabgestossen.
Herr E. Friedei erläuterte die zum Tiefbohren erforderlichen Werkzeuge, welche bei weichem und massig hartem Gebirge mit Stahlmeisseln, bei dem härtesten Gestein durch eine mit Diamanten besetzte Bohrkrone ausgeführt werden. Das Mitglied unserer Gesellschaft Herr Grosshändler Karl Friedei, in Firma Friedei & Nix, welcher hauptsächlich Roh- diamanteii, meist Carbons, für technische Zwecke und Werkzeuge liefert, hatte Zeichnungen der Bohrkronen und zwei Gläschen mit Rohdiamanten für Bohrzeuge eingesendet, welche vorgezeigt wurden. Die Rohdiainanten- Carbons bilden uni’egelmässige Prismen und Splitter. Eine mit 10 bis 12 dergl. Carbons besetzte Bohrkrone kostet je nach Zahl, Maass und Beschaffenheit der Diamanten 3000 bis 30,010 Mark. Vorgelegt wurden 6 schwarze ■ Diamanten (Carbons) von Bahia in Brasilien. Der Laie würde diese unscheinbaren schwarzen splitterigen und schülferigen Diamanten für wertlose Schlackenstückchen halten. Gleichwohl haben sie einen höheren Wei't, als die weiterhin zu erwähnenden schöner aussehenden südafrikanischen Diamanten, weil jene härter und zugleich widerstandsfähiger sind, als diese. Ferner lagen vor 6 zum Teil recht