Festbericht über die gesellige Vorfeier des zehnjährigen Stiftungsfestes. H3
Clio schliesst mit deu Worten:
Also hab’ ich in raschem Flug Geführet Euch durch der Zeiten Zug,
Denke, der Anfang hat Euch gefallen,
Wünsche zum Schluss Euch nur noch Allen,
Viel Vergnügen zum heutigen Feste —
A revoir, verehrte Gäste!
Kaum war der rauschende Beifall für den so wohl gelungenen geschichtlichen Zug verklungen, so wurde ein lebendes Bild auf der Bühne gezeigt: Huldigung der Brandenburgs durch Berlin mit sechs heimatlichen Städten: Brandenburg a. H. (Frau Weimar), Frankfurt a. 0. (Frau Direktor Wagner), Prenzlau (Fräulein Zander), Küstrin (Fräulein Unger), Guben (Fräulein Mumm) und Jüterbog (Fräulein Nitsche), welche je 3 rechts bzw. links die stattliche Berolina (Frau Haupt) umgaben.
Zuvor hatte Frau Kreisbauinspektor Amelie Jaffd-Honrath in der imponierenden Gestalt der Brandenburgia einleitend folgenden von ihr selbstgedichteten Prolog gesprochen.
Prolog.
1. Wie Jubellieder hör’ ich’s festlich rauschen,
Wie Fcierklang und liebliche Schalmei’n.
Aus lichter, unermess’ner Himmelsferne Kehrt heut der Freude Göttin bei uns ein!
Sie krönet segnend unsre Feierstätte
Und windet Kränze aus des Loorbeers Grün,
Denn ein Jahrzehnt, ein langes, arbeitsreiches,
Wir seh’n es scheidend, stolz und neu erblüh’n!
2. Der teuren Heimat klingen uns’re Lieder,
Dir, unvergess’ne, ehrfurchtsvolle Zeit,
Die uns’re Väter schaffend einst durchwandelt,
Dir sei des Ehrentages Ruhm geweiht!
Und auf dem Boden, dem wir All’ entsprossen,
Woll’n wir der That Vollendung auch erseh’n;
Drum auf, Ihr jungen Streiter, froh zum Werke,
Lasst neue Saat und neue Kraft ersteh’n!
3. Seht dort, wo uns’re Ströme wiederspiegeln Des Domes Bild und seine heil’ge Macht,
Da thronest Du seit altersgrauen Zeiten,
Hältst, Brandenburgia, Du die Ehrenwacht!
Und stolze Ritter seh’ ich mutig schreiten
Zu Kampf und Tod mit kühn verwegnem Sinn,
Und frommer Jungfrau’n Lieder hör’ ich -wallen Zu ihr, der hohen Himmelskönigin.
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