Heft 
(1902) 11
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2. (1. ausserordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.

Gefühle der Dankbarkeit bitte ich Sie, auszudrücken in dem Rufe: Die Stadt Frankfurt lebe immerdar hoch!

Im weiteren Verlauf des Mahles erhob sich Direktor Schmetzer, Mitglied des Naturwissenschaftlichen Vereins, betonte, dass er unsern grossen Moltke sich in der Kürze des Redens zum Vorbild nehmen wolle, der erste Redner habe eigentlich schon alles gesagt, was er sich vorgenommen habe, der Endzweck seines Toastes solle der sein, hoch­leben zu lassen die vielgeliebte, hochgeschätzteBrandenburgia. Um einen Augenblick Gehör nur bat auch Kreisbauinspektor Förster: zur Ehre unserer Frauen! Er wünschte es Heinrich Frauenlob nacli- thun zu können, der sich, so lang das Herz ihm schlug, in ihren Dienst gestellt.Ich singe wie ein Bär, so urteilte der Redner über seine launigen Verse, und statt die ungezählten Tugenden der Frauen auf­zuzählen, wolle er nur eine besonders herausheben: sie können scharf sehen! Wie Willibald Alexis sagt:

Weiber sind gar schlau,

Und was kein andrer sehen thut,

Ein Weib sieht es genau!

Deshalb thut dieBrandenburgia Recht daran, auf ihren Ausflügen die Damen mitzunehmen! Ihnen weihen wir unser Glas!

Nachdem Dr. Albrecht-Charlottenburg auf den Frankfurter Aus­schuss, der ihm bei Aufstellung des Programms die weitgehendste Unter­stützung gewährt habe, getoastet -hatte, machte Kreisbauinspektor Förster einenschüchternen Ileiratsantrag an dieBrandenburgia, indem er die Bildung eines Verbandes der Vereinigungen anregte, deren gemeinsamer Zweck die Erforschung der brandenburgischen Ge­schichte und Landeskunde sein solle und deren Streben dahin gehen müsse, möglichst alle lokalen wissenschaftlichen Vereine der Maik zu einem grossen Verbände zu vereinigen. Sein Toast galt einer dauernden und glücklichen Vereinigung.

Die Stunde der Abfahrt rückte allmählich näher, die Tafel wurde aufgehoben und im langen Zuge, begleitet von den Frankfurter Herren, begaben sich die Mitglieder derBrandenburgia nach dem Bahnhofe, von wo mit dem Zuge um 7,24 die Rückfahrt nach Berlin erfolgte.