Issue 
(1902) 11
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13. (5. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.

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strich ist ein Kreuz gebildet, das ich bestehen lasse (Fig. VI). Ware dies nicht beabsichtigt gewesen, würde dem Steinmetzen eine Winkelung des Endes dieses Striches nach rechts genügt haben, um auf die Um­drehung hinzuweisen. Dann tritt derselbe Strich, nur als Strich in der Bedeutung von J auf (Fig. V). Bei einer Drehung der Grundlinie des Zeichens hui 45° (Fig. IV) entsteht der Kopf des frühmittelalterlichen E. Der Schlussstrich müsste zwar horizontal verlaufen, aber wenn mau die beiden daruntergezeichneten E-Formen verbindet und gewissermassen das Mittel nimmt, wird in der gewinkelten Figur immerhin eine Art E er­kennbar bleiben. Bringt man durch weitere Drehung die Grundlinien in senkrechte Lage (Figur III), tritt unverkennbar das mittelalterliche D hervor. Endlich kommt durch weitere Drehung die Grundlinie in die llorizontallage zurück. Beim D ist der Ilorizontalstrich über die Spitze des Dreiecks hinaus nicht berücksichtigt. Dies muss jetzt geschehen und eine Figur (11) entstehen, in der die beiden anderen Vertikalstriche unberücksichtigt zu bleiben haben. Man erhält dadurch die Grundform des Kruzifixes. Bringt mau aber weiter alle 3 Vertikalstriche zur Erscheinung, so bilden diese mit der Horizontalen die Form des frühmittelalterlichen M (Figur I). Das erste Zeichen der zweiten Zeile löst sich sonach auf in: M. crucifixi dei f. Darüber, dass die nun folgenden Zeichen (Fig. 28,2i)) T und L bedeuten, kann kein Zweifel sein, auch darüber nicht, dass darintemplum abgekürzt ist. In das Satzgefüge eingereiht, ergiebt sich für diese Zeile magni crucifixi Dei f templum d. h. die christliche Kirche in Rogäsen. Dahinter steht das grossgeschriebene Monogramm des Baumeisters (Fig. 32). In diesem Zeichen findet man, wie schon oben augedentet, eine Bestätigung des Einganges der Inschrift. Es scheint dasselbe sich aber daraus entwickelt zu haben, dass der Meister stets mit fünf Gesellen zu arbeiten pflegte. Die Anordnung der 7 Striche ist aber eine so eigenartige, dass man darin auch die Anfangsbuchstaben seines Namens wird suchen müssen. Der von oben nach unten gehende Strich zeigt zunächst am Fuss zwei Zierstriche. Ohne sich einen Zwang aufzuerlegen, kann man darin ein .1 erblicken; denkt man sich weiter je zwei der nach rechts gehenden Striche verbunden, so kommt man zu einer Schriftform, die dem B sehr nahe steht. Der Meister könnte sonach sehr wohl den Namen Johannes Baptista geführt haben. Fa­miliennamen kannte man nicht, nur Beinamen, und ein solcher würde wohlFaber haben heissen können.

Wenn ich behauptete, dass die Vergrösserung einzelner Zeichen (b, n, JB, x, J) darauf hiuwiesen, dass mau die zweite Zeile noch einmal lesen solle, so ist das von mir nicht Willkür, sondern beruht auf kultur­geschichtlichen Beobachtungen. Wenn man nämlich Epitaphien nament­lich aus dem 17. Jahrhundert in ihrer Schrift studiert, so findet mau, dass einzelne Zeichen, namentlich M, D, C, X, V und J besonders gross