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14. (ß. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.
steht. Der Stein hat auf der Vorderseite oben ein turnerisches Kreuz gebildet aus den bekannten vier F (für frisch, fromm, frei, fröhlich). Darunter stehen die Buchstaben M B und unter diesen die Jahreszahl 1883.
Da ich Herrn G. Lackowitz den Ursprung dieses Denksteins nicht erklären konnte, ersuchte ich mit Hülfe eines Berichterstatters in den Zeitungen um Auskunft. Herr Telegraphen-Direktor Max Fischer schreibt nun aus Plauen i. Vgtl. unter dem 27. v. M. folgendes: „Der in vorstehender Notiz erwähnte Denkstein ist gesetzt worden von Berliner Turnern, zum Andenken an einen lieben Freund und Turngenossen, den im Februar 1883, 23 Jahre alt, an Blinddarmentzündung verstorbenen Kammergerichts-Referendar Max Brade. Der Verstorbene war der Bruder meiner Frau, wie ich nur zur Bekräftigung der Richtigkeit meiner Aussage bemerke.“
Es ist erfreulich zu sehen, wie schnell hier lediglich durch Einfluss der Tagespresse eine Aufklärung erfolgt ist.
VII. Der Riesenstein von Born bei Letzlingen, Kreis Gardelegen. Im Jahre 1897 fand in der Nähe dieses Steines am ersten Ilof- jagdtage das zweite Hirschtreiben statt. Nachdem die Jagd abgeblasen war und die Jagdgäste des Kaisers ihre Standplätze verlassen hatten, trafen Kuriere vom Jagdschloss Letzlingen mit Depeschen an den Kaiser ein; andere hasteten wieder mit Nachrichten dorthin zurück. Der Kaiser schien etwas erregt und wandelte auf und nieder. Alles war gespannt; auch für den Uneingeweihten war es klar ersichtlich, dass es sich um etwas Wichtiges handeln musste. Als Prinz Heinrich hinzutrat, empfing ihn der Kaiser, ernannte ihn nach einigen einleitenden Worten zum Chef des ostasiatischen Expeditionsgeschwaders und beförderte ihn zum Admiral. Dann wies er auf die Stelle hin, an der sein Bruder ihm gegenüber stand, und sagte: „Diese Stelle wird gekennzeichnet.“ Von ihm selbst wurde ein mächtiger Granitblock, ein Findling, wie man solche häufig in der Letzlinger Heide an treffen kann, zum Denkmal ausersehen. Der Stein ist etwa l 1 4 Meter breit und ragt ziemlich l 1 „ Meter ans dem Erdboden hervor. Auf der Vorderseite dieses eigenartigen Monumentes wurde eine goldbronzierte Inschrift eingemeisselt. Die Rückseite des Steines ist mit den wichtigsten Daten aus der neuen Kolonialgeschichte versehen. Im Laufe dieses Jahres wurde in die Rückseite des Steines noch folgendes eingemeisselt: „Die deutsche Besitznahme von Kiautschau erfolgte am 14. November 1897, der Karolinen und Mariannen am 12. Oktober 1899, von Samoa am 1. März 1900. Einnahme der Takuforts am 17. Juni 1900, Einnahme Pekings 15. August 1900, Unterzeichnung des Friedensschlussprotokolls 7. September 1901.“
VIII. Zur Geschichte der Steinschale vor dem Alten Museum in Berlin lege ich Ihnen drei Abbildungen vor zu einer