Heft 
(1902) 11
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14. (6. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.

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ihm in der schrägen Aufstellung die richtige Lage gegeben, wofern der Ausguss (?) nach vorn gerichtet wäre. Denn die vorwendischen Mahl­tröge für Zerquetschen von Korn und dergl. sind stets etwas schräg ge­richtet, damit die mit dem schweren Mahlstein davor beschäftigte Frau besser hantieren kann. Diese Mahltröge sind aber fast ausnahmslos an der geneigten Seite aus dem eben beregten Grunde abgeschlagen und heissen dann im Volksmunde Hünenhacken, vgl. Beschreibung und AbbildungBrandenburgia VI. S. 383 in meinem Vortrag über Brot, Butter und Käse vom 5. Januar 1898. Aber der Steinkessel ist kreisrund, der Mahltrog dagegen eirund. Ganz erhaltene Tröge (ohne Abliackung einer Seite) sind selten, aber doch hie und da vor­handen z. B. aufgestellt bei der Waldhalle nahe Sassnitz auf Rügen und im Park des Fürsten von Putbus zu Putbus. Auch ist die Tiefe, 28 cm, für den tiefsten Punkt des Kessels ungewöhnlich gross. Als Trauf­stein ist der Stein ebenfalls ungewöhnlich tief, obwohl der mehr­erwähnte Randausschnitt zum bequemeren Überlaufeu des Kessels ge­eignet erscheinen könnte. Auch fehlt jede Beziehung zu Baulichkeiten, die mit einem solchen unnötiger Weise tief ausgemeisselten Traufstein in Verbindung gebracht werden könnten. Es giebt des Weitern auch primitive Taufsteine in Steinkesselform aus der ersten Zeit des Christen­tums, indessen ist dasselbe ja erst verhältnismässig spät (12. Jahrh.) in unsere Gegend gelangt, als die Steinmetzkunst über die Anfertigung so roher kesselartiger Taufsteine wohl schon hinweg war. Ferner ermangelt auch hier wieder jegliche Verbindung mit einer Kirche oder Kapelle.

Will man an der Prähistorie des Steins festhalten und auf ge­wöhnlichen Wirtschaftsgebrauch verzichten, so gelangt man schliesslich zu einem vielleicht germanischen Opferstein, wozu die hohe Lage der ursprünglichen Situation des Steins und die Nähe fliessenden Wassers einigermassen passt.

Mehr vermag ich aus dem immerhin recht interessanten Stein, dessen Erhaltung wir zunächst, wie es scheint, dem so überaus natur­freundlichen Gartenkünstler Fürst Piickler-Muskau verdanken, zur Zeit nicht herauszudeuteln.

Es wäre mir sehr erwünscht, sei es Bestätigungen des Vorher­gesagten, sei es anderweitige Erklärungen, gleichviel von welcher Seite, zu erfahren und erlaube ich mir dieserhalb eine freundliche Bitte hiermit auszusprechen.

VI. Der Bfade-Stein in Schönholz. U. M. Herr Gustav Lackowitz jun. machte jüngst auf einen aufrechten Stein aufmerksam, der in der letzter jetzt mit Abholzung bedrohten Heide von Schönholz, Kreis Nieder-Barnim, in dem schmalen Waldstrich links dem Gelände des Parks der Berliner Schützengilde und den Jawerschen Baumschulen