Heft 
(1902) 11
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14. (ß. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.

vor Jahren gepflanzten Eichbaum angelehnt, und wird in den Stein, mit Zustimmung des Magistrats von Berlin, lediglich die Bezeichnung Kochhann-Eiche eingemeisselt werden. Die Ehrung besteht also hier mehr in dem Baum und der Denkstein dient nur zur Kennzeichnung des Gedächtnisbaumes.

V. Der Steinkessel im Park von Babelsberg, von welchem icli Ihnen schon in einer der letzten Sitzungen Abbildungen vorlegte, die ich der Güte unserer Potsdamer Mitglieder Referendar Backschat und Dr. med. Netto verdanke, nachdem ich zuvor auf einer Ptlegschafts- fahrt des Märkischen Museums das merkwürdige Gebilde am 3. August d. J. gewissermassen entdeckt, ist heut in 3 neuen kleinen Photographien, von Norden, Westen und Osten her aufgenommen, vertreten.

Leider sind alle diese Photographien noch zu klein und undeutlich, um imMonatsblatt reproduziert zu werden, doch hoffe ich eine grössere und bessere Aufnahme späterhin für diesen Behuf zu erhalten.

Herr Kammergerichts-Referendar Dr. Rademacher reicht diese 3 Aufnahmen ein und bemerkt, dass der fast achtzigjährige, aber noch rüstige und geistesfrische Aufseher Kraft, der seit 1840 ununterbrochen im Park von Babelsberg beschäftigt ist und selbst die lleranschaffung aller übrigen erratischen Blöcke, insbesondere derjenigen an dem süd­östlichen Teiche geleitet hat, den Steinkessel von jeher kennt, aber nur zu sagen weiss, dass der Stein, dessen Gestalt nicht verändert worden ist, bei der Anlegung des oberen Teiches durch den Fürsten Piicklor- Muskau an seine jetzige Stelle geschafft wurde, zuvor aber am Fasse des Berges, nahe der Havel, bei dem Stallgebäude unweit der Berlini­schen Gerichtslaube, gelegen hatte.

Am 3. August 1002 fand ich die Maasse des Kesselsteins mit Hilfe der Herren Dr. Albrecht, Otto Mielke, II. Maurer und 0. Monke wie folgt. Der kesseiförmig, kreisrund ausgearbeitete graue Granitblock misst im grössten Umfang aussen 3,30 m, der grösste Randdnrchmesser beträgt 00 cm. Auf den grössten lichten Randdurchmesser (also nach Abzug der Dicke der Wandung des Steins) entfallen 75 cm, auf die grösste Tiefe des Kessels 28 cm. Auffällig erscheint ein rundlicher Ausschnitt am Rande des Steinkessels in dessen höher belegenem Teil. Der Stein ist nämlich etwas schräg an einen Eichstamm gelehnt, auf einer kleinen Insel links des Weges von Schloss Babelsberg nach der von Baurat Ernst Cantian aus einem der mehreren grossen Splitter des Grossen Markgrafensteins in den Bergen bei Rauen unweit Fürstenwalde a. Spree (vgl. heutige Nr. VII) gefertigten Siegessäule. Die Bestimmung des Steins ist unsicher. Da Menschen schweigen, muss der Stein selbst reden. Es ist ein Findlingsblock der Eiszeit wie unzählige andere in den baltischen Ebenen. Zweifellos rührt die kesselartige Aushöhlung von Menschenhand her. Ist der Stein vorgeschichtlich, dann hätte man