14. (6. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.
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wundenen Goldringe möchte ich auf den gelehrten, ausserordentlich scharfsinnigen und inhaltreichen „Spiralringe“ benannten Artikel, den Herr Dr. Olshausen in den Verhandlungen der Berliner Anthropologischen Gesellschaft Jahrgang 1886, S. 433-497 veröffentlicht hat, insbesondere auf S. 479, wo Analoges abgebildet ist, hiermit verweisen.
Ich halte diese Goldringe für Einfuhr-Artikel, die in sehr alte Zeit zurückreichen, teilweise älter als Bronze-, ja sogar Kupfer-Importe, also einige sogar noch an die jüngste neolithische Zeit streifend, andrerseits haben sie sich in der Bronzezeit erhalten und ersehe ich keinen Grund, den Wustermarker Goldring für älter als die dazu gehörigen Erzringe zu halten. Der Wustermarker Ring hat, wie erwähnt, seiner Kleinheit ■wegen niemals als eigentlicher Ring getragen werden können. Hätte man ihn aber gewaltsam aufgebogen, so wäre die zierlich gebogene ursprüngliche Figur, die aus der Abbildung hervorgeht, vernichtet worden; man mag den Ring also vielleicht als Schmuckstück an einer Schur getragen haben, wie das z. B. bei Siegelringen seit Alters her im Orient wie Occident üblich ist.
Die Brouzeringe haben noch ihre Besonderheiten. Der Ring oben rechts ist am weitesten offen, die Enden sind leicht aufgeworfen. Bei dem Ring oben links verjüngen sich die Enden ohne Aufwulstung, sie sind mit parallelen Ringen gekerbt und völlig geschlossen. Der Ring unten rechts ist dem oborn rechts durchaus verwandt, er ist mehrfach mit Ringen gekerbt. Der Ring unten links ähnelt dem Ringe oben links, er ist aber nicht geschlossen, vielmehr die Durchbruchsstelle angedeutet, neben welcher sich wiederum parallele seichte Ring-Kerben befinden. Alle 4 Ringe sind massiv. Der Ring unten links unterscheidet sich von den drei übrigen dadurch, dass er, wie ersichtlich, drei Durchbohrungen hat. Die zwölf kleinen Ringe sind je zweimal durchbohrt, durch die Durchbohrungen ist Bronzedraht gezogen, der bei den meisten Ringen noch erkennbar, bei dem Trio unten rechts sehr deutlich erkennbar ist. Ich nehme an, dass die Durchbohrung geschah, um die Ringe in Päckchen verteilt fiir den händlerischen Vertrieb bereit zu halten. Man hat dies wohl auch bei den grossen Ringen gethan, ich vermute nämlich, dass die ähnlichen Löcher des Ringes unten links auch bei anderen Ringen der Art vorgekommen und dass solche Ringe mittels Schnur oder Draht ebenfalls behufs bequemerer Verpackung in Bündel vereinigt worden sind. Eine andere Deutung der Durchbohrungen ist die, dass mehrere der durchbohrten Ringe, um eine bessere Lage am Körper bezw. eine bessere Wirkung zu erzielen, zu je drei zusammengefasst wurden.
Am 16. November 1902 geleitete mich Herr Hornemann mit mehren Pflegschaftsmitgliedern des Märkischen Museums in seinem Fuhrwerk nach der Fundstelle. Diese liegt etwa, auf den Fahrwegen gemessen,