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Kleine Mitteilungen.
Kuriositäten, Volkspoesie und Volkswitz in Berliner Kneipen. Es giebt in Berlin eine ganze Anzahl von Schankwirtschaften, welche das Publikum — vom Droschkenkutscher an mehrere Stufen abwärts und einige Stufen aufwärts gerechnet — durch allerlei im Schaufenster oder im Gastzimmer ausgestellte Kuriositäten, durch eigenartige Bilder oder durch Plakate mit witzigen oder witzig seinsollenden Versen und ähnliche Mittel heranzuziehen versuchen. Vielfach prangt im Fenster das „Schiff in der Glasflasche“ (meistens Gefängnisarbeit', über dem Eingang „Zum strammen Hund“ (in der Friedrichstrasse am Oranienburger Tor) bemerkt man das Bild eines grossen Köters, und in vielen Wirtschaften wird die Aufmerksamkeit der Gäste auf allerlei ausgestopftes Getier, alte Waffen und verschiedene Sonderbarkeiten gelenkt.
Eine der „berühmtesten“ Schankwirtschaften dieser Art beherbergt der Keller des Hauses Alexanderstrasse 69. Sie benennt sich „Wirtshaus Alt-Berlin, Museum und Schreckenskammer.“ Auf diejenigen, welche sich für den Abstieg zum „Dustern Keiler“ zu gut halten, ist der Vcrsversuch über dem Eingang gemünzt:
„Wer sich nicht will herunterwagen
Wird wohl Schulden im Grönkramkeller haben.“
Wer die Treppe und diesen Reim überwunden hat, wird unten sogleich durch die tröstliche Versicherung erfreut, dass sich in diesem Keller niemand aus dem Fenster stürzen könne. Die Behauptung, die ein anderes Plakat ausspricht: „Ein Kind ohne Kopf bleibt ein Krüppel zeitlebens“ ist zwar
nicht falsch, aber auch nicht ganz neu; älter freilich ist die etwas „ramponierte“ Wanduhr, die, angeblich aus dem Jahre 715 v. Chr. stammend, als Überrest des Urwaldes bezeichnet wird. Doch kann sie noch immer Leuten, die ihr zu nahe kommen, gefährlich werden, daher trägt ihr Perpendikel eine Warnungstafel mit den Worten: „Vorsicht, die Uhr schlägt!“ überder Uhr liest man die Zeilen:
Dem Glücklichen schlägt keine Stunde Und dem Unglücklichen — gehört keine Uhr.
Weder schmeichelhaft für die Grossstädter, noch im vollen Umfange zutreffend ist die Antwort auf die über dem Bilde eines Walfisches stehende Frage: „Was für ein Landsmann ist der Walfisch?“ Nämlich: Ein Berliner; denn er hat eine grosse Schnauze und ist immer im Thran.“
Beim ersten Teil dieser Behauptung hat man siclija eigentlich nur im Ton vergriffen; aber der zweite Teil ist auch sachlich falsch; denn gerade die übergrosse Nüchternheit ist ein hervorstechender Mangel des Berliners. Der „Totentanz“ des Kellers weicht stark von der bekannten Form ab; er wird hier lediglich durch 4 aufeinandergelegte Oberschenkelknochen dargestellt.
Der Wirt ist übrigens ein ganz moderner Mensch, der immer mit der Zeit mitgeht. Darum fehlen auch in dem Lokale nicht allerlei mehr oder minder stabile Sitzgelegenheiten mit den Bezeichnungen: „Berliner Bank“,