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Kleine Mitteilungen.
Selbstmörder sollen in Mecklenburg (Rostocker Gegend) so begraben werden, dass der Kopf nach Osten zu liegen kommt, während diejenigen, welche eines natürlichen Todes sterben, so beerdigt werden, dass die FUsse nach Osten gerichtet sind. Sie erhalten auch einen besonderen Platz auf dem Kirchhofe.
Um 1865 wurde in Lietzow bei Nauen, Kreis West-Havelland, ein Hütejunge, der sich erhüngt hatte, weil er weder Vater und Mutter, noch Verwandte besass und sich niemand um ihn kümmerte, auf der Kirchhofsgrenze unter einem Holunderbusch ohne Sang und Klang verscharrt.
O. Monkc.
Der Totschlag zwischen Hohenkarzig und Altkarbe in der Neumark. An der Landstrasse, die von Friedeberg i. N. nach Driesen führt, liegt zwischen den Dörfern Hohenkarzig und Altkarbe an der Stelle, wo die Landstrasse von dem Wege gekreuzt wird, welcher die Dörfer Neuhaferwiese und Dollgen verbindet, ein aus vielen Steinen und Reisig gebildeter Hügel.
Dort wurde vor 50—60 Jahren ein Schweinehändlcr erschlagen und verscharrt.
Der Mann hatte seine Schweine verkauft und trug deshalb eine reich gefüllte Geldkatze um den Leib. Er war mit seinem Geschäft recht zufrieden und wollte daher, bevor er der Heimat zuwanderte, in einem Dorfkrug bei Driesen einen Trunk tun. Im Kruge aber sassen 3 oder 4 Männer beim Branntwein; sie sahen, wie der Händler beim Verlassen der Gaststube am späten Abend die Riemen seiner schweren Geldkatze fester schnallte, schlichen ihm nach, erschlugen ihn und beraubten ihn seines Geldes. Dann gruben sie an derselben Stelle ein Loch und verscharrten den Leichnam.
Als der Schweinehändler nicht zu Hause anlangte, forschten die Seinen nach dem Verbleib und brachten heraus, dass er zuletzt in jenem Gasthof gewesen war. Man entdeckte nun auch bald den Hügel und fand den Leichnam.
Vorübergehende warfen Steine oder Reisig auf die Stelle, sodass im Laufe der Jahre ein grosser Hügel entstand. Viele 1000 Steine sind dort schon angehäuft worden. O. Monke.
(Mitgeteilt von einem Schüler der 225. Schule, IV. Hass, dessen Vater selbst Steine
auf den Hügel geworfen hat.)
Slavische Sumpfburgen. Es ist für die Provinz Brandenburg als eine Regel anzusehen, dass die wendischen Burgwälle an unzugänglichen Orten, vielfach in Sümpfen liegen. Zum Vergleich wollen wir hören, was ein vorzüglicher Volkskenner, Adalbert Stifter über die den "Wenden stammverwandten Tschechen sagt. „Die alten Böhmen haben ihre Burgen oder die Verbalkungen ihrer Zupen, in welche sie sich bargen, wenn ein übermächtiger Feind das Land durchstreifte, stets in der Ebene angelegt, sie bauten diese Vesten an Orten, wo Sümpfe waren, oder zwei Wässer zu- sammengingen, so dass nur auf einer Seite ein Eingang war, den sie durch starke Gräben wahrten.“
Ad. Stifter im Witiko I. 46 (ca. 1150 n. Chr.).