Heft 
(1903) 12
Seite
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17. (8. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.

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Blankenburg . . . für genesende Frauen,

Ileinersdorf . . . Männer,

Blankenfelde . . . brustkranke Frauen,

Malchow .

Gütergotz . . . . Männer,

liegt hier eine Reihe photographischer Aufnahmen der drei letztgedachten Stätten vor. Die Bilder haben für die Brandenburgs zunächst ein land­schaftliches Interesse, sie zeigen aber zugleich, welche angenehme Unter­kunft die Stadt Berlin ihren hülfsbediirftigen Kranken gewährt.

XVI. Herr Kustos Buchholz:

Ein ziemlich ungewöhnlicher Fund aus neuerer Zeit ist im Tier­garten, am Königsplatz, kürzlich gemacht worden und in das Märkische Museum gelangt. Es ist die hier vorliegende Spitze einer Königlich Preussischen Kriegsfahne, die dort bei Rohrlegungsarbeiten aus­gegraben wurde.

Ungewöhnlich erscheint dieser Fund, weil militärische Fahnen als geweihte Feldzeichen stets sehr sorgsam bewahrt werden, selbst dann, wenn sie eine Beute des Feindes geworden sind. Es ist deshalb kaum denkbar, wie sie, oder auch nur Teile von ihnen, verloren gehen können, es sei denn im Gemetzel einer Schlacht. Eine solche hat aber im oder beim Tiergarten niemals stattgefunden und auch der Umstand, dass der Königsplatz lange Zeit Übungsplatz der Berliner Garnison war, kann für den Verlust einer Fahne oder auch nur deren Spitze gar nicht in Betracht kommen.

Die aus Eisen geschmiedete und vergoldet gewesene Spitze zeigt den Namenszug FR, sie rührt demnach von König Friedrich I. oder II. her, jedenfalls lässt sich annehmen, dass die zugehörige Fahne die Feldzüge Friedrich des Grossen mitgemacht hat und dass sie dann von ihrem Truppenteil weiter geführt worden ist bis zum .Jahre 1806, wenn es nicht eine der unter Friedrich II. periodisch unter Ersatz durch eine neue, zurückgestellten sein sollte.

In dem Unglücksjahr 1806 verloren bekanntlich sämtliche preussischen Regimenter, soweit sie gegen die Franzosen zur Verwendung kamen oder sonst diesseits der Oder standen, ihre Feldzeichen. Es waren 192 Infanterie- Fahnen und 06 Standarten, die teils bei Jena und Auerstädt, teils in den nachfolgenden kleineren Affären, teils bei den schmählichen Kapitulationen, den Franzosen in die llände fielen und dann nach Paris als Sieges­trophäen gebracht wurden. Von diesen Fahnen ist aber keine mehr nach Preussen zurückgekommen. Sie wurden mitvernichtet, als Marschall Serrurier am 30. März 1814 auf dem Hofe des Invaliden-Hotels die dort angesammelten 1500 Feldzeichen verbrennen liess, um sie nicht in die Hände der siegreich vor Paris angekommenen verbündeten Heere fallen zu lassen. Der Marschall hatte dann die Verbrennungsreste, unter denen