Heft 
(1903) 12
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19. (9. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.

Profanbauten. Schriftführer Artelt beklagte unter lebhafter Zustimmung der Versammlung den Mangel an Feingefühl bei denjenigen Hausbesitzern, deren Häuser eine einheitliche Barockfassade darstellen und trotz alledem ver­schiedenartigen Anstrich erhalten hätten, nur zu dem Zweck, das Besitzrecht durch eine andere Farbe zum Ausdruck zu bringen; dabei schreckten die Besitzer nicht einmal davor zurück, Bildwerke, wie einheitliche Reliefs u. a. m., durch verschiedenartigen Anstrich zu zerreissen. Dagegen müsse energisch Front gemacht worden; der gebildete fremde Besucher unserer Stadt spotte mit vollem Recht über solche Krähwinkelcien. Nach mancherlei anderen anregenden Erörterungen im Rahmen der künftigen Wirksam­keit des Vereins für die Geschichte Potsdams, wobei der erste Schriftführer Steinbacher eine gründliche Sichtung des vom Magistrat herausgegebenen alten Vereins-Schriftmaterials als dringend nötig bezeichnete und daraus einen guten Ertrag in Aussicht stellte, wurde die Eingabe des Ausschusses zur Erhaltung des Magdeburger Stadtbildes von der Versammlung untcrstüzt.

Sollte das Referat über die Mitteilung des Herrn Artelt über das WortDrogist genau sein, so ist dagegen zweierlei einzuwenden. Erstlich das Wort trochiscus ist eine Verkleinerungsform von trochus und bedeutet Scheibchen, Scheibe, nichtKügelchen was lateinisch globulus oder pillula heisst. Da nun ausserdem keineswegs alle Drogen introchiscus-Form bereitet werden, so ist schon aus diesem Grunde die wunderliche Ableitung des Wortes Drogist vontrochiscus durchaus abzulehnen.

Zweitens, Drogist ist aus deutscher und überhaupt germanischer Sprache unschwer abzuleiten. Im Grimmschen Deutschen Wörterbuch heisst es:Drög, dröge, trocken, niederd. Brem. Wörterbuch. 1, 252. Frommann Mundarten 2, 43,24,239,210, 6 in Leipzig drege. Brachte zum willkommen ein brodt und einen drögen lachs. Olearius Reise­beschreibung 1,4. Das körn dröge oder trucken in die scheuern bringen 3,2. Dreug siccus Schottel 1304. Im niederd. ist een drög minsk ein trockener mensch. Brem. wb. 5, 355. s. dreuge, treuge.

Drögen, trocknen, niederd. Brem. wörterb. 1, 252. In Leipzig sagt man die wasche dregt. Das getreide durch die hitze des feuers drögen Olearius, Reisebeschr. 1, 4. Korn was sich von selbst dröget 3, 2.

Parallele Wörter im Flämischen, Niederländischen, Englischen, Dänischen, Norwegischen und Schwedischen.

Dasu in dem Wort droguerie ist in das Französische über­nommen nur um das deutscheg zu härten, ähnlich wie dash im italienischen drogheria. Man müsste also im DeutschenDrogerie schreiben. Vorzuziehen istDrogerei gleichTrocknerei. Drogist (franz. droguiste) ist orthographisch richtig gebildet. Dies Wort hat, wie gesagt, mit dem Lateinischen nichts zu tun.