19. (9. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.
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S. 11. Das Siegel des Comeniiis, welches derselbe auch der Gesamtausgabe seiner Schriften vorausgesetzt und das die Comenius- Gesellschaft angenommen hat, findet sich an einem Briefe des Comenius vom 25. Oktober 1656, der im Staatsarchiv zu Posen aufbewahrt wird. Auf demselben sind der Berg und die drei Bäume (Erde), sowie Sonne, Mond und Sterne klar erkennbar; am obern Rande steht: J. A. C. Yon unserm Ehrenmitglied Archivrat Dr. Prümers in Posen mitgeteilt.
Weiter lege icli zur Orientirung über die höchst gemeinnützige und deshalb Ihrer besonderen Beachtung und Förderung bestens hiermit empfohlene Gesellschaft ein lieft von Ludwig Keller vor, betitelt: „Die Comenius - Gesellschaft. Ein Rückblick auf ihre zehnjährige Wirksamkeit.“ Berlin 1862. Aus der sehr interessanten Schilderung erhellt die hervorragende Bedeutung der C. G. und die Mannigfaltigkeit der edlen Ziele, welche sie sich gesteckt.
XIX. Ueber die I)orotheenstädtische Kirche zu Berlin habe ich als Patronats-Vertreter des Magistrats erst kürzlich eine Mitteilung in der Brandenburgia machen können. Jetzt gestatte ich mir, darauf hinzuweisen, dass die feierliche Einweihung des Umbaues voraussichtlich in der Woche vor Pfingsten hoffentlich in Gegenwart der Allerhöchsten Herrschaften .stattfinden wird. Dass die Kirche keinen Ileiligennamen hat (ähnlich der Neuen Kirche, Luisenstädtische Kirche pp.) hängt mit den kalvinistichen Ideen zusammen, die den damals zur reformierten Kirche gehörigen Hof beherrschten. Später kamen aber lutherische Anschauungen (einer der Geistlichen hat schon anfänglich der Confessio Augustana angehört) zur Geltung und das Unionswerk von 1817 verwischte vollends den reformierten Charakter der Kirche, so dass sie einen richtigen Altar und einen mehrfachen Bilderschmuck erhielt. Beim Neubau der Kirche ist das selbstverständlich so geblieben. Der jetzige Architekt des Umbaues, Herr llofbaurat Geyer, hat neben dem Altarchor nach aussen zwei kapellenartige Anbauten angeschlossen. Im Innern ist vor dem Turmeingang eine Wand gezogen, um einen Versammlungsraum für Hochzeitsgäste, Taufzeugen, Leidtragende u. s. w. zu gewinnen. Unter der bisherigen Balkondecke ist ein stattliches, weihevoll ansge- maltes Tonnengewölbe gezogen. Die Empore sind niedriger gelegt, auch die Fenster entsprechend verändert und mit schönen breiten Glasgemälden, auf Kosten grossmütiger Stifter, versehen worden.
Am meisten interessiert den Besucher unter den Denkmälern im Innern allemal das berühmte von Gottfried Schadows Meisterhand geformte Denkmal des Grafen von der Mark, der schlafende Jüngling auf dem Sarkophag und an der Wand darüber die drei Parzen. Während sonst die modernisierte_ hellenische Kunst uns kalt zu lassen pflegt, ein Eindruck, den man selbst im Thorwaldsen-Museum zu Kopenhagen empfindet, wirkt sie hier erschütternd, ja geradezu rührend.
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