Heft 
(1903) 12
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19. (9. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.

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welche die Portland-Cement-Fabrik Rüdersdorf darstellen. 2 Aufnahmen der Fabrik von aussen, 2 dgl. des Maschinenhauses bzw. Kesselhauses derselben Fabrik. Eine 5. Aufnahme stellt die neuerdings entstandene Portlandcementfabrik des Herrn Wegner dar.

XXV. Herr Verlagsbuchhändler Spiro hat wiederum eine Serie von altberlinischen Ansichten überreicht, vornehmlich Wieder­gaben der berühmten Strassenausruferbilder aus dem 18. Jahrhundert, bekannt unter dem französischen Namenles cris de Berlin Berliner Strasseumarktszenen, Stralauer Fischzug, das erste Spreedampferschiff, Berlin um 1825 u. dgl. mehr. Alles sehr zu empfehlende Ansichts- Postkarten nach den Urbildern im Märkischen Museum und bei weitem dem Schund vorzuziehen, welcher auf sogen,historischem Gebiet dem Publikum oft genug leider angeboten wird.

XXVI. Herr Kustos Buchholz:

a. Ein vom Märkischen Museum erworbener, selten schöner Bronze­fund aus einem Steingrabe der Feldmark Blumenthal Kr. Ost-Prignitz dürfte nicht allein das Interesse der Forscher, sondern auch der Laien, insbesondere der Damen, erregen. Es ist ein ziemlich vollständiger Frauenschmuck, wenn man von einigen Defekten und dem längs ver­westen organischen Zubehör absieht. Mann kann sich danach unsre Urahnen im 100 Gliede rücksichtlich ihrer Ausschmückung ungefähr vorstellen: Den Kopf zierte ein auf das Haar gelegter Torques, ein gewundener Ring, dessen Querschnitt die Form eines fast linearen Kreuzes ( + ) zeigt, so dass die Windungen die verschiedensten Gold- glanz-Ettekte abgaben. Der Halsschmuck besteht aus einem ornamen­tierten dünnen Bronzeband von 2 cm Breite, von dem, aus 36 am unteren Rande angebrachten Löchern, ebensoviel 5 cm lange Zierkettchen herab- liängeu, um sich auf der Oberbrust strahlig auszubreiten. Zwei äusserst sauber ausgearbeitete, dünn ausgetriebene, innen konkave Ringe, die mit 6 dicht gekerbten Bandstreifen verziert sind und deren ebenfalls reich ver­zierte hohltrichterförmige Enden auf einanderstossen, schmücken die Arme, während die Gewandung durch 2 Nadeln zusammengehalten wird, deren eine einen Schwanenhals-Kopf, die andere einen hohl- trichterförmigen verzierten Kopf hat. Das seltene Vorkommen eines solchen Schmuckreichtums in einem wohl drittehalbtausend Jahre alten Grabe ergiebt schon, dass auch damals nur wenige Frauen in die Lage kamen ihn zu tragen, dass es sich hier also um das Grab einer besonders vornehmen Frau handelt. Die Bronzen, namentlich die Armringe, haben übrigens eine vorzügliche blaugrüne Patina, die an Glanz und Festigkeit dem Email wenig nachsteht.