31f> 0. (3. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres..
Staatsrats (seit 1884), des brandenburgischen Provinzial- und des neu- märkischen Kommunallandtages.
Mit Levetzov scheidet eine der sympathischsten [Persönlichkeiten der alten konservativen Partei aus dem Leben, ein Mann, der sich'auch bei seinen politischen Gegnern allgemeiner Achtung erfreute. Das Vertrauen, das ihm allseitig entgegengebracht wurde, kam in der wiederholten Wahl zum Präsidenten des Reichstags zu deutlichem Ausdruck. Als er in jenen unvergessenen Märztagen sein Amt niederlegte, war das undankbare Verhalten des Reichstages gegenüber des Reiches erstem Kanzler freilich nur noch der äussere Anlass; die politischen Verhältnisse hatten sich inzwischen so weit verschoben, dass dem Centrum auch äusserlich die führende Rolle im Reichstag zufallen musste. Der konservative Präsident schied in allen Ehren als ein treuer Mann. Ohne offiziellen Auftrag überbrachte er zwei Tage später an der Spitze von weit über 4U0 Reichs- und Landtagsabgeordneten dem Altreichskanzler die Glückwünsche der Volksvertreter, v. Levetzow trat von der politischen Bühne mit jener Abdankung nicht zurück. Er hat bis in die letzte Zeit, so weit seine Gesundheit es ihm gestattete, fortgewirkt'und hatte stets, sobald er das Wort ergriff, das willige Ohr des Hauses.
Albert von Levetzows Beisetzung fand am Sonnabend den] 15. August 1903 von der Kirche des Gutes Gossow statt. Am Sarge des Entschlafenen hatten sich um die Familie versammelt die Minister Frhr. von Rheinbaben, Frhr. von Ilannnerstein und von Podbielski, Ober- Präsident von Bethmann-1 Loli weg, Landesdirektor Frhr. von Manteuffel- Krossen, Hauptritterschaftsdir. v. Buch-Karpzow, zahlreiche Parteianhänger und Freunde. Auch die Bewohner von Gossow hatten sich eingefunden, um ihrem entschlafenen Herrn, dessen Milde und Freundlichkeit ihm alle Herzen geöffnet hatten, die letzte Ehre zu geben.
Der Kaiser hat an den Sohn des verstorbenen Geheimen Rats v. Levetzow r folgendes Telegramm gesandt: Neues Palais, den 13. August. Die Nachricht von dem Hinscheiden Ihres Vaters hat mich schmerzlich berührt, und spreche ich Ihnen zu dem schweren Verlust mein wärmstes Beileid aus. Der Verewigte, ein echter Märker, beseelt von Gottesfurcht, Königstreue und Vaterlandsliebe, hat in allen ihm in Kriegs- und Friedenszeiten anvertrauten verantwortungsvollen Ämtern sich hervorragende Verdienste erworben und in reichstem Sinne^gewirkt. An seiner Bahre betrauere ich mit dem gesamten Vaterland den Verlust eines der getreuesten Männer, dem ein dankbares, ehrenvolles Gedenken für alle Zeiten gesichert ist. Wilhelm. — Die Kaiserin telegraphierte: Neues Palais, 13. August. Sehr betrübt über das Hinscheiden Ihres von mir hochgeschätzten Vaters sende ich Ihnen den Ausdruck meiner innigen Teilnahme an diesem schweren Verlust. Mit den Seinigen werden in dem weiten Wirkungskreise, den sein Leben ausfüllte, alle um ihn