11. (4- ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.
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und fand einen von den Erneuerungsarbeiten nicht oder noch nicht heimgesuchten Raum, zwischen dessen gastlichen Wänden die Gesellschaft noch lange beisammen blieb. A. Förster i. V.
ii. (4. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.
Mittwoch, den 28. Oktober 1903, abends 7‘ ? Uhr
im grossen Sitzungssaale des Brandenburgisclien Ständehauses. Matthäikirchstrasse 20/21.
Vorsitzender: Herr Stadtrat Geheimer Regierungsrat Ernst
Friedei. Die Mitteilungen zu I bis XXI rühren von demselben her.
A. Persönliches.
I. U. M. Justizrat Hugo Sachs ist, 57 Jahr alt, am 19. d. Mts. nach langem Krankenlager uns leider durch den Tod entrissen worden. Er gehörte zu den beliebten Rechtsanwälten unserer Stadt und war Jahre hindurch Stadtverordneter.
II. U. M- Fräulein Josefine Freytag, 72 Jahre alt, verstarb am 20. d. Mts. plötzlich am Herzschlag. Eine Freundin fand sie tot im Zimmer. Die Beerdigung vollzog sich unter grosser Teilnahme, auch seitens der Brandenburgs, am 24. auf dem Kirchhof der Heiligkreuz- gemeinde zu Mariendorf. Die grossen Verdienste der Verstorbenen um die Pilzkunde und um die Verwendung der Pilze als Volksnahrung sind allbekannt. In dem Saale, worin wir uns befinden, hatte sie am 14. Oktober 1896*) eine grosse Ausstellung der essbaren Pilze unserer Heimat veranstaltet. Auch trat sie für die Verwendung frischer Heilkräuter im Gegensatz zu den getrockneten der Apotheken und Drogerien mit dem ihr eigentümlichen Eifer ein. In Anerkennung ihrer Verdienste bezog sie von der Stadt das Stipendium der General-Konsul Behrend-Stiftung und seitens des K. Kultusministeriums Reisestipendien für die Wanderversammlungen, auf denen sie unermüdlich belehrend auftrat.
Für die Brandenburgs und deren Förderung war Josefine Freytag stets zu haben. Wir werden dieser wirklichen Menschenfreundin ein dauerndes, ehrendes Gedächtnis bewahren.
*) Brandenburgia V. S. 276 und „Aus dem Reiche der Pilze“ S. 405—429.