11. (4. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahrös.
373
einiger Zeit hat der Administrator der „Deutschen Ansiedelungsbank“, der Blankensee und die angrenzenden Rittergüter jetzt gehören, auf dem Kapellenberge einen Aussichtsturm errichten lassen, und bei der Aushebung des Erdreichs für den Unterbau wurden zwar nicht die Schätze, aber, wie schon gemeldet, zwei menschliche Skelette und ein Denar des Markgrafen Otto mit dem Pfeil ausgegraben. Von diesem Fund wurde dem Märkischen Provinzial-Museum Mitteilung gemacht. Geheimrat Friedei und einige Mitglieder der Pflegschaft des Museums begaben sich darauf nach Blankensee, um die Ausgrabungen fortzusetzen. Diese Fundstelle liegt an der Südwesteeke der aus Granitfindlingen und Ziegeln errichteten Kapellenruine, also ausserhalb des Schatzortes, und von hier wurde unter Leitung des Kustos BucjJholz ein Längerer Graben an der Südseite gezogen, der aber nur Schutt und eine grosse Anzahl Scherben von Tongefassen aus dem 13. und 14. Jahrhundert ergab. Ebenso förderten Nachgrabungen an - verschiedenen Stellen in der Umgebung der Ruine nur Gefüssscherben aus der angegebenen, wie auch aus späterer Zeit zutage; Skelette oder Knochen wurden nirgends gefunden, und die Annahme, es habe sich ein Begräbnisplatz bei der Kapelle befunden, wird dadurch hinfällig. Auch deutet die Lage der beiden Skelette — die Schädel lagen tiefer, als die Schenkelknochen — nicht auf eine regelrechte Bestattung hin; es ist anzunehmen, dass die Leichen gelegentlich dort verscharrt worden sind. Ob die betreffenden Personen im Kampfe getötet oder einem Mörder zum Opfer gefallen sind, lässt sich nicht fesstellen, ebensowenig, in welcher Zeit die Leichen dort eingescharrt sind. Die Form des einen Schädels und der Knochen deutet darauf hin, dass die Person ein kräftig gebauter, junger Mann mit langem Schädel gewesen ist. Bei der näheren Untersuchung der Ruine wurden in den Backsteinen der Eckpfeiler Wallfahrtsmarken, Längsrillen und eingekratzte Jahreszahlen aus der Zeit von 1471 bis 1841 entdeckt, welche die allgemeine Annahme unterstützen, dass das gothische Bauwerk eine Wallfahrtskapelle gewesen ist.
Zur Verdeutlichung der in den roten Backstein nicht ohne Kunst nachträglich, d. h. erst nach Vermauerung der Backsteine an Ort und Stelle eingeschnittenen Marken, bilde ich in der beiliegenden Zeichnung drei Backsteine in Einhalb der Grösse ah, wie sie mit den Schmalseiten nach vorn eingemauert sind. Die Steine sind etwas über 9 cm hoch und 1 ‘2 cm breit, die markierten grauweisslichen sehr harten Mörtelfugen, härter als der Backstein, sind nicht ganz 1,5 cm stark. Uber der obern Mörtelfuge des Steins, auf dem ein Ritterschild mit lateinischem Kreuz eingeschnitten ist, befindet sich ein nur teilweise dargestellter vierter Backstein, in welchem das Wort anno 1471 eingraviert erscheint. Der auf den Stein mit dem lateinischen Ritterschild folgende Mauerstein ist durch drei Querritzungen in vier wagerechte Felder eingeteilt. Ein senkrechter Ritz teilt die ganze Fläche in zwei senkreclit’angeordnete Felder. Durch drei Felder des linken Abteils geht eine säbelförmige Scharte, neben ihr rechts im obersten Feldchen eine senkrechte Scharte und genau ebensolche unter dem „Säbel“ rechts im untersten linken Felde. Im rechten