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11. (4. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.
Enthüllung des Denkmals des jugendlichen grossen Königs, der hier seine romantische Zeit durchlebte, recht eindrücklich wieder vor die Seele geführt worden.
XY. Katalog der Kunstgeschichtlichen Ausstellung zu Erfurt. September 1903. Ich lege Ihnen diese wertvolle Publikation, die ich nebst den anliegenden 3 Ansichtspostkarten der Ausstellung der Güte u. M. Prof. Dr. Krüner verdanke, vor, weil dabei sich Berliner Behörden und Sammler mit hierorts verwahrten Gegenständen beteiligt haben, ferner weil das Kunstgebiet, um das es sich handelt, an unserer Provinz angrenzt und weil die künstlerischen und kunstgewerblichen Arbeiten des Ausstellungsgebiets grossen Einfluss auf 'die Entwickelung unserer heimatlichen Kultur gehabt haben. Vertreten sind ganz Sachsen, Anhalt und die thüringischen Lande. Besonderes Verdienst hat sich für das Zustandekommen der Ausstellung u. M. Herr Professor Dr. Voss durch sachverständige und kunstkritische Tätigkeit erworben.
Die vielen Abbildungen geben eine, wenn auch bei weitem nicht vollständige, Übersicht des Dargebotenen. Die Erfurter Ausstellung wird ein Markstein für die Übersicht und Erforschung des sächsischthüringischen Gebiets bleiben. Ob es nicht möglich wäre, eine ähnliche Ausstellung für die Provinz Brandenburg in Szene zu setzen?
D. Abbildungen und Photographien.
XVI. Vier verschiedene Ansichten der mittelalterlichen gotischen aus roten Backsteinen erbauten Kapelle auf dem Kapellenberg bei Blankensee unweit Trebbin, aufgenommen von unserm kunstfertigen Mitgliede Herrn Stadt-Bibliothekar F. Lüdicke- Charlottenburg, während der Pflegschaftsfahrt des Märkischen Museums, Sonntag den 27. September 1903. Bei den dortigen Nachforschungen hat uns unser neues Mitglied Herr Direktor Karl Wever sowie der Herr Gutsadministrator bestens unterstützt.
Über den Befund hat Herr Dr. Gustav Albrecht, u. M., in der Täglichen Rundschau vom 29. d. M. folgendes berichtet:
Auf dem Kapellenberge bei Blankensee in der Nähe von Trebbin ist’s seit alten Zeiten nicht recht geheuer; unholde Geister und der Teufel treiben dort ihr Wesen, und blaue Flämmchen, die bisweilen in der alten Ruine aufleuchten, zeigen an, dass dort ein grosser Schatz vergraben liegt. Mancher hat diesen schon heben wollen, aber stets kam irgend etwas dazwischen, und auch der alte Kreisdirektor von Thümen, der sich in einen ausgedehnten Briefwechsel mit dem Bösen einliess, kam nicht zum Ziel, da der Teufel als Lohn für die Auslieferung des Schatzes durchaus die Seele eines Menschen haben wollte und der alte Thümen diese Forderung nicht erfüllen mochte. So liegt die Braupfanne voll goldener Dukaten immer noch im Gewölbe unter der Kapellenruine und harrt auf denjenigen, der sie heben wird. Vor