11. (4. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.
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zurückgesendet, weil der Patron den Verkauf nicht genehmigt hat. Hoffentlich wird es nunmehr vor weiterer arger Verwahrlosung gerettet. Es ist französische oder flandrische Arbeit des 15. Jahrhunderts wie die unter Nr. XII heut erwähnten Gobelins des Cluny-Museums zu Paris. Es stellt, wie Sie sich erinnern wollen, die im Mittelalter so beliebte Jagd des „frommen“ Einhorns dar, das sich in den Schoss der reinen Jungfrau flüchtet. Über Carl Cohn’s Abhandlung „Zur litterarischen Geschichte des Einhorns“ habe ich Jahrgang IX, 103 — 106 eingehend Ihnen berichtet.
XII. Auf den Höhen der Ritterkultur. Unter diesem Titel veröffentlicht u. M. Herr Robert Mielke in der Seherischen Zeitschrift: Die Weite Welt, Jahrg. XXIII Nr. 9 vom 23. d. M. einen interessanten Beitrag zur Kulturgeschichte des romantischen Mittelalters. Darin sind 5 Bilder, welche einzelne Teile des Teppichs mit der soeben (unter XI) besprochenen Einhornsage darstellen. Derselbe befindet sich unter den Kunstschätzen des der Stadt Paris gehörigen Cluny- Museums, welcher mit dem Musee des Thermes (in den Ruinen eines Bades des Kaisers Julianus Apostata) bekanntlich verbunden ist. Etwa 15. Jahrhundert, wobei bemerkt sei, dass in Paris durch Ortssatzung bereits 1260 eine Gilde der tapissiers saracinois genannt wird, eine Hindeutung darauf, dass die Teppichweberei, hervorgelockt durch die Berührung Frankreichs mit den Sarazenen, überhaupt mit dem Morgenland, während der Kreuzzüge, damals ihren hohen Aufschwung genommen haben dürfte.
XIII. Aus märkischer Heide. R. Mielke beschreibt ebendaselbst Jahrg. XXII Nr. 45 vom 3. Juli 1903 in poetischer Weise, mit schönen Abbildungen unterstützt, den Augustablick am Paetschsee, die Ufer daselbst und den grossen Stechlinsee (Kreis Ruppin) mit Neu-Globsow, Gegenden, in welchen der letzte Roman (Stechlin) unsers grossen Brandenburgischen Ileimatschilderers Theodor Fontane spielt.
I)as Gebiet zwischen Lychen und Rheinsberg nahe der mecklenburgischen Grenze ist überreich an malerischen Seev, die man bequem besuchen kann, wenn man für ein paar Tage in der freundlichen Gastwirtschaft „Glashütte“ ein wirklich reich lohnendes Standquartier nimmt.
XIV. Rheinsberg. Ein an Nr. XIII anschliessendes Gebiet beschreibt unter dem Titel „Rheinsberg“ Robert Mielke in der „Weiten Welt“ XXIII Nr. 5 vom 25. September 1903. Eins der dankbarsten märkischen Themata nach der personellen, nach der künstlerischen, nach der geschichtlichen und nach der landschaftlichen Seite. 10 wohlgelungene Abbildungen illustrieren den geschickt gruppierten Text. Rheinsberg ist uns durch die kürzlich erfolgte