Heft 
(1903) 12
Seite
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11. (4. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.

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Der unterste Backstein ist durch fünf parallele senkrechte und drei parallele wagerechte Scharten in 24 rechteckige Felder geteilt. Die Schartenschnitte sind scharf und sorgfältig ausgeführt und stammen wahrscheinlich aus der Zeit von 1471 her.

XVII. Der Burgwall in der Feldmark Stücken wurde bei derselben Gelegenheit wie die Blankenseer Kapelle untersucht. Derselbe erhebt sich 1,5 bis 2 m über dem Wiesengelände und enthält trockenen z. Z. mit Kartoffeln bestellten, offenbar künstlich hingebrachten Acker­boden. Die Krone des Walles dürfte nach Innen zwecks besserer Aus­nutzung des Bodens geworfen worden sein, sodass eine Plattform ent­standen ist. Der Wall hat gegen 500 Schritt im Umfang und stellt noch jetzt ungefähr ein Rondeei dar. Auf der Oberfläche fanden sich viele charakteristisch mit Wellen- und Schlangenlinien sowie parallelen Ritzungen im wendischen Stil verzierte grobe Tongefässreste, die dem Ganzen etwa die Zeit von 1100 n. Chr. zuerkennen. An einzelnen Stellen sind aus geplatzten Feldsteinen roh hergestellte Herde mit mächtigen Aschen- und Kohlenschichten, darin ab und zu Knochen teils vom Torfschwein, teils von Wild (Reh und Hirsch) und vom Schaf. Belagstücke der Töpferware wurden für das Märkische Museum mitgenommen. Herr F. Lüdicke hatte die Güte, die Ihnen vorliegende Photographie des Walles von der schwer zugänglichen, moorigen und von Gräben durchschnittenen Wiese aus aufzunehmen. Die Aufnahme erfolgte von Südwest aus.

Ein anderer Burgwall in der Nachbarschaft, der von Zauchwitz, ist gelegentlich einer Exkursion des Märkischen Museums am 2. Juni 1901 untersucht und photographiert worden. Er liegt ebenfalls in nassem Gelände und muss sehr schwer zugänglich gewesen sein; bei ihm ist ein diluvialer Kern mit vielen grösseren und kleineren Geschieben ausgenutzt worden.

Auch diese Anlage, eine Zufluchtsstätte wie der Stückensche Burg­wall gehört der gleichen wendischen Periode an.

XVIII. Vom Radkrug und von der alten Strasse zwischen dem Radkrug und Wilhelmsburg bei Brandenburg a. H. legtu. M. Herr Robert Mielke zwei kürzlich photographisch aufgenommene Stimmungs­bilder vor, die den Charakter der dortigen Märkischen Landschaft wiedergeben.

XIX. Vorwendische Ansiedelungsstellen an der Wühle, 1. Ufer, bei Biesdorf-Ostbahn, aber bereits zur Gemarkung Kaulsdorf gehörig, besuchte ich mit der Museums-Pflegschaft infolge freund­licher Einladung u. M. Herrn Julius Rieger Sonntag, den 25. d. M. Das beifolgende Kärtchen, auf dem die in Frage kommenden Stellen