Heft 
(1903) 12
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13. (5. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.

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Denkmals einen jener Riesenblöcke, durch welche die Umgegend Fürsten­waldes in den naturgeschichtlichen Kreisen so bekannt geworden ist, zu verwenden.

Nach einer Mitteilung der Fürstenwalder Zeitung vom Oktober d. J. wird der Stein auf ein 1 m hohes Fundament gestellt und mit einem vom Bildhauer Künne gefertigten 1 m hohen bronzenen Medaillonbild, Brustbild des Fürsten, geschmückt. Das Medaillon kostet 750 Mk. Eine kleine Schmuckanlage herum wird auf Städtische Kosten hergestellt. Die grösste Höhe des Steins ist 2 m 25 cm, der grösste Umfang 7 m 90 cm.

Der geschenkte grosse Stein rührt, wie Herr Schenk berichtet, von den Peteisdorfer Bergen aus dem Besitz des Ziegeleibesitzers Dinklage her. Der Transport geschah mit einem Aufwand von fast tausend Mark bis zum Eingang des Stadtparks gegenüber der Philharmonie im Juli d. J.; dort liegt der Block zur Zeit noch unverändert.

XI. Was ist Eich-Lung? Herr Professor Dr. K. Eckstein- Eberswalde stellt diese Frage für die Redaktion der deutschen Jäger- Zeitung. Dasselbe soll auf Zweigen der Eichen wachsen. Aus diesem Eichlung bereiteter Tee gilt als ein Mittel gegen Lungenleiden. Man könnte an die Mistel, Viscum album denken, die aber in unserer Gegend niemals auf Eichen gefunden wird oder an die der Mistel verwandte Riemenblume, Loranthus europaeus, die zwar auf Eichen als Schmarotzerflanze vorkommt, auf unserm Gebiet aber fehlt.

Herr Professor Dr. Paul Ascherson, unser Ehren-Mitglied, bemerkt zunächst, dass die Volksschreibweise Eichen-Luch, Eichen- Lug falsch, dagegen richtigEichen-Lunge oder Eich-Lung seien. Bei Pritzel und Jessen, die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Hannover 1882, S. 505 steht im Register: Eichlung-

Sticta pulmonacea. Im Text unter Lichen pulmouaceus fehlt auffallenderweise der Nebenname. Die Artbezeichnung pulmonacea lässt deutlich erkennen, dass diese auf Eichen wachsende Flechte einen der vielen vom Volk angewandten Thees gegen Brust- und Lungenleiden liefert.

XII. Schutz den anmutigen Vögeln. Bisher sind die Be­strebungen der Vereine uud Personen, die den Schutz der Vögel sich zum Ziele gesetzt haben, sehr häufig durch die Diktate der Mode und der Verbreiter der Mode zunichte gemacht worden, und alle Gesetze haben darin keinen Wandel schaffen können. Das praktische Amerika zeigt nun den Weg, wie man zu dem erstrebten Ziele gelangen kann. Auf Betreiben der Audubon-Gesellschaft, eines über ganz Nord­amerika verbreiteten, nach dem berühmten Ornithologen genannten Vogelschutzvereines, hat der Verband der New Yorker Putzwaren­händler beschlossen, während der nächsten drei Jahre keine Möwen, Seeschwalben, Silbertaucher, Kolibris uud Singvögel und deren Federn