Heft 
(1908) 17
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21. (8. ordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.

logisch geworden ist, wissen wir nicht, jedenfalls ist er sozusagen, auf den toten Strang geraten; er ist ausgestorben, insbesondere hat er kein menschenähnliches Wesen erzeugt.

Herr Geh. Rat Professor Dr. Waldeyer, Sekretär der Akademie der Wissenschaften teilt noch folgendes mit:

Die Akademische Jubiläumsstiftung der Stadt Berlin ist im Jahre 1907 mit den Zinserträgnissen der ersten vier Jahre ihres Be­stehens in Tätigkeit getreten. Frau Professor Selenka, Witwe des Zoo­logen und Mitgliedes der Königlichen Bayerischen Akademie der Wissen­schaften in München Emil Selenka, hatte den Plan gefaßt, die von Herrn Professor Dubois in Haarlem mit so großem Erfolge ins Werk gesetzten Ausgrabungen in Trinil auf Java, die unter anderem zur Auf­findung der Pithecanthropus-Reste geführt hatten, aufs neue aufzunehmen. Es sollte durch diese erneute Untersuchung das geologische Alter der betreffenden Schichten festgestellt werden. Ferner sollte nach etwaigen weiteren Resten des Pithecanthropus gesucht werden. Da feststand, daß die betreffende Fundstätte noch ein großes Material wichtiger Fossilien birgt, und die Berliner Museen von Trinil nur wenig besitzen, so er­schien das Unternehmen, selbst wenn keine weiteren Pithecanthropus- funde gemacht würden, dennoch unterstützungswert.

Frau Selenka hatte sich die weitgehendste Förderung durch die Königlich Niederländische Regierung gesichert, und es soll hier öffentlich dankbar anerkannt werden, daß diese dem Unternehmen in jeder Weise entgegengekommen ist. Die Regierung hat die nötigen Arbeiter gestellt, den Transport der gefundenen Gegenstände nach Deutschland uneinge­schränkt gestattet und ihn kostenlos auf Java durchführen lassen.

Frau Selenka hat in Begleitung des Geologen Dr. Elbert und des Zoologen Dr. Moszkowski im Frühjahr 1907 ihre Reise angetreten, und die Ausgrabungen sind bis Ende Oktober 1907 fortgesetzt worden. Als die Herren Elbert und Moszkowski von der Expedition zurücktraten, haben auf einige Zeit Herr Dr. Deninger, Freiburg i. B., und zuletzt Herr Dr. Oarthaus in Java mitgewirkt. Bis jetzt sind rund 40 Kisten Fundmaterial in Berlin eingetroffen. Sobald sämtliches Material ange­langt ist, wird die wissenschaftliche Bearbeitung desselben in Angriff genommen und dann erst seine volle Bedeutung festgestellt werden können.

Hierdurch wird hoffentlich die Frage des geologischen Alters der Trinil-Schichten und des Alters des Pithecanthropus erectus zu einem festen wissenschaftlichen Abschluß gelangen, denn nachträglich ist bereits die Yolzsche Stratigraphie angegriffen und dem Pithecanthropus erectus ein jungtertiäres Alter von neuem beigelegt worden.

XYI. Über die ältesten Menschenspuren hat n. korresp. M. Herr August Rutot im Bulletin der belgischen geologischen Gesellschaft