24. (9. ordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.
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eifriges Mitglied der Brandenburgia, nahm er an den Sitzungen und häufig selbst an anstrengenden Ausflügen mit gutem Humor teil. Er hat über mancherlei Kuriosa nachgeforscht, ich erinnere an eine geistvolle Arbeit in den Verhandlungen der Berliner Anthropologischen Gesellschaft betreffend die Entstehung der Zahl Null. — 4. Endlich ist kürzlich ein wertes Mitglied in Potsdam, die verwittwete Frau Professor Dr. Buttmann, verstorben.
Endlich erwähne ich noch des am 14. d. M. erfolgten Todes des höchst verdienstvollen Direktors des Kgl. Kunstgewerbemuseums Lessing. Das ihm unterstellt gewesene Institut umfasst auch viele kunstgewerbliche Arbeiten aus Berlin und der Provinz Brandenburg, von denen wir alle mit Interesse gelegentlich Kenntnis genommen haben. Die „Korrespondenz des Kgl. Kunstgewerbemuseums“ veröffentlichte am 16. d. M. im Reichsanzeiger folgenden Nachruf:
„Das Königliche Kunslgewerbemuseum hat einen schweren Verlust erlitten. Geheimer Regierungsrat Dr. Julius Lessing, der seit vierzig Jahren die Sammlungen aus bescheidenen Anfängen zu ihrer jetzigen Bedeutung heraufgeführt hat, ist nach längerer schwerer Krankheit entschlafen. Geboren am 20. September 1843 in Stettin, studierte er klassische Philologie und Archäologie und richtete gleich nach der Gründung des Deutschen Gewerbemuseums in Berlin 1867 seine Arbeit auf das Kunstgewerbe. Er ordnete die für das junge Museum erworbene Sammlung- Minutoli, leitete 1872 die Ausstellung älterer Kunstwerke im Zeughaus und wurde in demselben Jahre Direktor der Sammlung, die unter seiner Leitung sich schnell entwickelte, 1881 in dem staatlichen Neubau aufgestellt wurde und noch jüngst erheblich erweitert worden ist. Neben dieser umfassenden Sammeltätigkeit hat Julius Lessing mit unermüdlicher Hingabe die Interessen des Kunstgewerbes auch als Gelehrter, als Professor an der Technischen Hochschule und als einflußreicher Schriftsteller vertreten. Um eines der wichtigsten Stücke seines Lebenswerkes, die Veröffentlichung über die von ihm geschaffene große Gewerbesammlung ganz zu vollenden, beabsichtigte Lessing zum 1. April d. J. von der Leitung der Sammlung zurückzutreteu und an dem Museum nur in einer besonderen Ehrenstellung weiter tätig zu sein In dem zu früh Verewigten verlieren auch die Beamten des Museums einen besonders wohlwollenden Freund.“
Die Versammlung erhebt sich zur Ehrung der Verstorbenen von den Sitzen.
VIII. Unserm hochverdienten Ausschußmitglied Grubenbesitzer Franz Körner haben wir zu seinem 70. Geburtstag mit Überreichung einer Adresse und durch eine Abordnung am 1. d. M. gratuliert. Es zeugt für die Beliebtheit des Gefeierten, daß sich auch sonst noch frei-
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