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3. (2. ordentliche) Versammlung des XVII. Vereinsjahres.
JOACHIM VON GOTS GNADEN MARG"AF V. BRANDEN- BVRG VND CVRFVRST DES HILIGEN ROMSCHEN RICHX OBERSTE VND HOPMANN
1542
(Joachim von Gottes Gnaden Markgraf von Brandenburg und Kurfürst des Heiligen Römischen Reichs Oberster und Hauptmann), darunter ein die Querpfeife blasender Landsknecht.
Die andere Tafel zeigt das königlich Polnische Wappen der Gemahlin Joachims II., Hedwig von Polen und darunter einen barhäuptigen Landsknecht trommelnd.
Unserm verehrten Mitgliede Herrn Kavel erlaube ich mir den allerverbindlichsten Dank für die Nachricht über diese interessante neue kunstgeschichtliche Entdeckung und für die Abformungen auszusprechen.
XVIII. Der hiesige Männergesangverein Brennabor, der heut sein 50jähriges Bestehen feiert, hat für unsere Bücherei seine Festschrift eingereicht. Wir wünschen demselben auch fernerhin sangesfrohes Gedeihen.
XIX. Das Kgl. Wilhelms-Gymnasium zu Berlin, Bellevuestraße 13, feiert morgen sein fünfzigjähriges Jubiläum. Ich lege die vielseitige, interessante „Festschrift“ vor, welche der leider demnächst in den Ruhestand tretende Direktor Geheime Regierungsrat Leuchtenberger herausgegeben hat. Darin befindet sich, von Herrn Oberlehrer Dr. F. Petri verfaßt, eine Abhandlung: „Die Spanheimgesellschaft in Berlin 1689 — 1697“, welche ich Ihrer besonderem Beachtung empfehle. Ezechiel von Spanheim gehörte zu den im 17. und 18. Jahrhundert nicht seltenen Staatsmännern, die gleichzeitig bedeutende Gelehrte waren. In seinem Hause fanden regelmäßig wissenschaftliche Zusammenkünfte ungefähr 8 Jahre hindurch statt, welche in ihrer Gesamtheit als Vorläufer der Sozietät der Wissenschaften, somit also auch der spätem Berliner Akademie der Wissenschaften betrachtet werden können. Die Spanheimgesellschaft stellte eine Vermittelung her zwischen den auf brandenburgischen Boden geflüchteten Franzosen und der einheimischen Gelehrtenwelt, die dadurch, wie es Petri ausdrückt, aus ihrem Sonderleben in den Zusammenhang der allgemeinen europäischen Literatur gehoben wurde. Sp. hat große Verdienste als Hort und Leiter der französischen Kolonie, gilt auch als der eigentliche Gründer des französischen Gymnasiums. Ich beabsichtige zu seinem Gedächtnis bei geeigneter Gelegenheit eine Spanheim-Straße für Berlin in Vorschlag zu bringen.