6. (4. außerordentliche) Versammlung des XVII. Vereinsjalires.
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an dem wohl die meisten der von ihm veröffentlichten Werke entstanden sind. In dessen Schubladen werden die Manuskripte dieser Schöpfungen verwahrt. Einige Proben davon liegen auf der Tischplatte. An den Wänden hängen die Bilder der von ihm besungenen „Männer und Helden“ (Berlin 1850), eine ältere Ansicht seiner Vaterstadt Ruppin sowie eine Abbildung der ehemals Rose’schen Apotheke, die sich hier in der Spandauer Straße, Ecke Heidereutergasse, befand. Im Jahre 1810 war Fontane dort Gehilfe. Seitwärts auf einer Kommode liegen einige seltene, nicht im Handel erschienene Drucksachen, die sich auf den von Saphir im Jahre 1827 gegründeten Schriftstellerverein „Tunnel über der Spree“ beziehen, in dem sich der Dichter Fontane die Sporen verdiente.
Die beiden nächsten Räume 26 und 27 zeigen uns galerieartig die Porträtts hervorragender Männer Berlins von etwa 1750 — 1850. Zunächst die Musiker und Schauspieler. Zwischen den Bildnissen alte Theaterzettel lind sonstige Erinnerungsstücke. In der Vitrine sieht man einzelne Schauspieler und Schauspielerinnen in einigen ihrer Rollen abgebildet, Gegenstände, die ihr Andenken wachrufen, sowie zwei eigenhändige Briefe E. T. A. Hoffmanns an Ludwig Devrient und einen an Dr. Speyer in Bamberg mit ergötzlichen Federzeichnungen, darunter einer Karikatur einer Berliner Schauspielerin, Frau Bader. Diese letzten drei unschätzbaren Stücke hat uns ein Gönner des Museums leihweise überlassen. In dem zweiten der genannten Räume, einer kleinen, gewölbten weißen Halle, sieht man die Bildnisse der hervorragendsten Berliner Gelehrten, Künstler, Geistlichen und Schriftsteller aus derselben Zeit. Von den hier aufgestellten Büsten ist die an dem Pfeiler zwischen den Porträts der Künstler und Gelehrten stehende ein Abbild Daniel Chodo- wieckis. Die rechts an dem nächsten Pfeiler befindliche gibt den Kopf des Staatskanzlers Hardenberg wieder. Die gegenüberstehende ist von Christian Rauch und stellt den patriotischen Dichter und Staatsmann Fr. Aug. v. Stägemann dar. Die folgende ist von Friedrich Tieclc und zeigt seinen Bruder Ludwig in früher Jugend.
Bei der Füllung dieser Räume hat Herr Otto Göritz, der Begründer der reichhaltigen, der Stadt zugewendeten Göritz-Lübeck-Stiftung, die sich ebenfalls in dem Museumsgebäude, und zwar im Erdgeschoß befindet, das M. M. bereitwilligst unterstützt.
Nun zum Renaissance-Treppenhaus aufwärts in das Zweite Stockwerk, wo wir zunächst einen Vorraum (28) betreten, dessen Wände vier Bilder aus der Berliner Nicolaikirche zieren: „Jesus und die Samariterin“, „Der barmherzige Samariter“, „Die Opferung Isaaks“ und „Jesus und die Ehebrecherin“. Weiter erblicken wir über einem reichgeschnitzten und bemalten Schrank aus der Prignitz und unter den hochgelegenen kleinen Rundbogenfenstern zwei Supraporten, die ehemals das Haus Heilige Geiststraße 21 schmückten. Wir durchschreiten diesen
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