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Kleine Mitteilungen.
Schildhorn, und mit scharfen Augen kann man das Jazko-Denkmal erkennen. Auf dem westlichen Ufer erheben sich die steilen Gehänge des Hohen Havellandes mit den Häusern des Dorfes Gatow, und auf dem östlichen Ufer bedecken die dunklen Kiefern den Abhang des Grunewaldes, soweit das Auge reicht. Uns allen ist das Bild lieb geworden, und tvir sind stolz darauf, erinnert es doch z. B. lebhaft an den Bosporus in der Nähe von Bojukdere: aber die junge Generation hat ja schon, wie die neuen Anlagen überall, z. B. in gärtnerischer Hinsicht, lehren, ganz andere Ideale, und deshalb werden wohl unsere Nachfolger von dieser Stelle aus in 20 Jahren auf ein anderes Landschaftsbild hinabschauen, indem sie dabei über die Sentimentalitäten der Vorfahren lächeln. Der Ostabhang, ist mehr mit Laubholz und Unterholz bestanden und führt hinab zu der alten Brücke über den Stößen-See. Während des Abstieges konnten wir nun den ungeheuren Damm verfolgen, über den die Döbe- ritzer Heerstraße den Stößen-See durchquert. Heut hebt er sich in seiner weißen Farbe noch abschreckend genug heraus, wenn aber die Böschung erst begrünt sein wird, so mag sie sich vielleicht nicht übel in der Nachbarschaft der übrigen Steilhänge ausnehmen. Die Aufpressungen neben dem Damm, die durch das Ausweichen des moorigen Untergrundes infolge der Belastung entstanden waren, hat man durch Baggern entfernt. Herr Rackwitz erzählte, daß bei einem dieser Einbrüche eine Flutwelle entstanden sei, die weit über die benachbarten Ufer gereicht habe, so daß die Leute zuerst an ein Erdbeben gedacht hätten. Auf dem östlichen Ufer ragt die hohe Notbrücke aus hölzernen Balken empor, auf welcher die Wagen mit Sand aus dem Grunewald heranfahren. Daneben aber sind schon die Standmauern für die spätere Eisenbrücke errichtet, die über die Chaussee hinwegführen soll. Sie wird von drei Pfeilern getragen werden. Hier erzählte Herr Rackwitz, daß die Holzpfähle beim Eintreiben in den Boden behufs Herstellung der Spundwände an einer Stelle zersplittert wären, aber nicht eingesunken seien, und'führte dies zurück auf eine besonders feste Sandschicht. Vielleicht aber liegt hier im Boden eine dichte Steinpackung, die nicht nachgab. Hinter dem Damm liegt das Restaurant Seeschloß, hier wurde zu abend gegessen und darauf mit einem Automobilomnibus die Rückfahrt nach Berlin vorgenommen.
Kleine Mitteilungen.
Zum märkischen Volksglauben von R. Jülicher. Zur Fortsetzung unserer Mitteilungen im Juliheft (S. 109) wollen wir heute eine Anzahl märkischer Volksmeinungen über wichtige Dinge des Lehens hier Zusammentragen, wobei wir uns der größeren Lehrhaftigkeit wegen zugleich nach Ent-