Brand, der die gesamte Stadt vernichtete, war 1757. Nur das Steintor hat alle diese Brände überdauert. Mit Ausnahme des Steintores ist also kein Haus aus der Zeit vor diesem Brande in der Stein- oder Burgstraße zu finden.
Das Steintor ist das älteste Bauwerk der Stadt, begrenzte und beschützte die Stadt nach Norden und ist etwa Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts aus Steinen zweierlei Formats erbaut worden. Heute birgt es das kleine Heimatmuseum der Stadt. In unmittelbarer Nähe des Turmes erkennen wir, daß hinter der Steinstraße, ebenso wie oben bei der Burgstraße gesagt, eine kleine Straße verläuft. Beide tragen den Namen „Hinter den Planken“, ein Hinweis auf den ehemaligen Plankenwall, der die Stadt schützte.
Vom Steintor gehen wir in die Burgstraße und biegen rechts in die Putlitz- straße ein. Hier finden wir das älteste Haus der Stadt Wittenberge, das den Namen „Alte Burg“ trägt. Heute Feierabendheim war es einst Wohnsitz der Stadtherren, der Gans Edlen Herren zu Putlitz. Erbaut 1669 auf dem Grund, der einst die Burg des Adelsgeschlechtes trug. Die Burg ist spätestens im 30jährigen Krieg zerstört worden; geblieben und übertragen auf das einfache Fachwerkhaus wurde die Bezeichnung „Alte Burg“.
Wir kehren um und gehen am Steintor vorbei durch die Turmstraße bis zum Stern. So wird der Platz genannt, von dem nach allen Seiten Straßen abgehen. Hier war Wittenberge um 1800 zu Ende, und von hier hat sich die Stadt im 19. Jahrhundert strahlenförmig, besonders aber in Nordrichtung ausgedehnt. Die Wegweiser geben uns Auskunft über die Richtungen, in die die Straßen führen: Perleberg, Lenzen, Stendal, Bad Wilsnack, zum Hafen und zum Bahnhof. Mit der letzten Straße haben wir die Bahnstraße und unseren Ausgangspunkt wiedergefunden. Ein paar Schritte in sie hinein zeigt uns, daß der zweite Weltkrieg nicht spurlos an Wittenberge vorbeiging. Ein freier Platz, heute Baustelle für das Kulturhaus, an der Stelle, wo sich einst Geschäft an Geschäft reihte.
Wir wollen aber von Wittenberge nicht scheiden, ohne das repräsentativste Gebäude der Stadt, das 1912 bis 1914 erbaute Rathaus mit seinem über 50 m hohen Turm gesehen zu haben. Vom Stern ist es schon zu sehen. Es empfiehlt sich besonders für Schulklassen, sich rechtzeitig beim Rat der Stadt und den Natur- und Heimatfreunden des Kulturbundes anzumelden, um die Erlaubnis zur Besteigung des Turmes und von den letzteren fachmännische Führung zu erwirken, da ein Blick vom Rathausturm einen Überblick über die Stadt und Landschaft gewährt, der den Aufstieg mehr als lohnt.
Am Rathaus steht die Grundschule VI, die im Anschluß an den Rathausbau errichtet wurde. Die Zahl verrät uns gleichzeitig, wieviel Grundschulen Wittenberge hat. Dazu kommen die Sonderschule, die Oberschule, und die Berufsschule. Ein Blick vom Turm zeigt uns, daß die Stadt im Osten vom
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