Heft 
(1956) 6
Seite
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Bei Wanderfahrten durch die Heimat begegnen wir überall Zeichen einer neuen Entwicklung. Auch das Land blieb davon nicht unberührt.

Oft lesen wir allerdings nur eine Tafel im Ort wieLPG Thomas Müntzer oderLPG Löcknitztal u. ä. Wer jedoch glaubt, daß das allein die Ver­änderung ausmacht, dem empfehlen wir, einmal genauer hinzusehen und im Dorf Umschau zu halten. Man muß selbst erleben, wie sich das Leben der ehemals ausgebeuteten Bauernschaft in der Umwandlung befindet. Auch genügt es nicht, die äußeren Zeichen, wie die Neubauten von Ställen und Wohngebäuden, für das Neue anzusehen. Die Menschen selbst haben sich gewandelt, sie haben sich auf das Gemeinsame besonnen, auf die Kraft, die in der Geschlossenheit liegt. Und so trägt der Rain jetzt Korn, und die moderne Technik der Maschinen- und Traktoren-Stationen hilft unseren Bauern, ihr Leben leichter zu gestalten und mit weniger Menschen die Arbeit schneller zu vollbringen.

Unsere Lehrer sollten mehr als bisher mit ihren Klassen, besonders auch in den Ferienlagern, die Möglichkeit benutzen, den Kindern eine moderne landwirtschaftliche Großproduktion vor Augen zu führen. Dabei sollte man nicht nur den Mähdrescher bei der Arbeit zeigen, sondern auch auf die neue Arbeitsweise dasGrüne Fließband eingehen und an Ort und Stelle ansehen.

Aber nicht nur die Technik hat das Antlitz der Menschen und Dörfer ver­ändert und Neues, bisher in Deutschland Unbekanntes, geschaffen. Mit der Befreiung von den drückendsten materiellen Sorgen begann die schöpfe­rische und künstlerische Selbstbetätigung der Landarbeiter und Bauern, besonders der Jugend. Hat es in einer Gemeinde, wie z. B. Wolfshagen, zur Herrschaftszeit der Edlen Gänse zu Putlitz Kinoveranstaltungen, Kon­zerte und andere Kulturveranstaltungen gegeben? Das Schloß, früher nur einer Familie dienend, ist heute die Zentralschule. Die MTS ist der von allen Bauern anerkannte, zentrale Faktor des Dorfes. Der schöne Kultur­saal lädt die Bevölkerung zu Festtagen am Feierabend ein, und örtliche Volkskunstgruppen geben hier Proben ihres Könnens.

Bevor wir weiterwandern, können wir uns im Dorfwarenhaus mit dem nötigen Proviant versorgen.

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