finden wir auf unserm Elbspaziergang noch auf beiden Seiten des Elbdeiches. An Stelle des alten Bracks, von dem ich eingangs sprach, soll der ehemalige „Herrschaftliche Zollhof“ gestanden haben, welcher teils durch Wasser, teils durch Treibeis schwer beschädigt wurde und deswegen abgebrochen werden mußte. Nach einer alten Karte zu urteilen, lag er jedoch auf den sogenannten Seggestücken. In einer alten Schrift heißt es: „Der krumme Deich, hier Cumlosener Dorfe Westseite, welcher mit seiner Bucht in der Richtung nach Müggendorf zu hinweist nach dem Raum, wo der Herrschaftliche Zolihof gestanden hat.“
Jahrzehnte trennen uns von der Zeit, da zwischen Cumlosener und Müggen- dorfer Grenze der Deich gebaut wurde. Der Mäschedeich ist verschwunden, nur an einigen Erhebungen erkennt man noch die ursprüngliche Lage. Es ist interessant, ihn heute, bei unserem Deichspaziergang, zu verfolgen, denn Müggendorf war, von der Elbe bis zur Elbe, ganz davon eingeschlossen. Wir wollen weiterwandern, doch vorerst werfen wir einen Blick auf unser Schwarzholz rechts der Elbe. Zwischen ihm und dem See lag wahrscheinlich Alt-Cumlosen. Es wurde schon von Christian Friedrich Voß 1751 berichtet: „Kumlosen, soll ein Stätlein gewesen sein, dessen Einwohner aber wegen vielfältigen einbruchs der Elbe genöhtigt worden es abzubrechen, und an dem orte, wo ietzo das Dorf stehet, ihre Wohnungen aufzurichten, alwo sie dennoch auch zu Zeiten nicht genügsame Sicherheit haben.“
Auch von Opalinsky 1906 wird berichtet: „Cumlosen an der Elbe soll in früheren Zeiten ein Städtchen mit einem Roland gewesen sein, welches jedoch durch Deichbrüche und Überschwemmungen zerstört und dann in weiterer Entfernung von der gefahrdrohenden Elbe auf einem höhergelegenen Terrain seitens der Bewohner wieder aufgebaut wurde. Cumlosen muß ein uralter Ort sein, wenigstens der ehemals an der Elbe gelegene Ort, vor seiner Verlegung. Schon seit Jahren werden an dieser Stelle riesige schwarze Baumstämme ausgebaggert.“ Schon Bekmann 1751 schreibt vom bituminösen Holz bei Cumlosen.
Bei ihm lesen wir unter anderem: „Es kann auch sein, daß weil die Elbe von dem jenseit dieser gegend ihren lauf gehalten, an dem orte, da sie jetzo fleußt, nicht allein land gewesen, sondern auch ein‘Dorf gestanden, und ein Knütteldam allda gelegen habe; weil längsthin, wo dieses Holz hervorsiehet, springe unter dem sande aus schwarzer erde hervordringen; dieses alles aber endlich durch den wind mit sande bedekket; das dorf auch, weil der eine arm der Elbe sich hierher gewandt, endlich von den Einwohnern verlassen worden . . .“
Fortsetzung folgt