9
Wittstock gegeben, indem er die Namen des Geländes auf Grund der preußischen Landesaufnahme 1879 einsetzte. Beide Darstellungen sind völlig unrichtig. Ein bedeutend besseres Bild von der Schlacht hat 1910 der schwedische General Gustav Björlin in seiner Biographie „Johan Baner", Band II (Verlag Stockholm) gezeichnet, er ist bedeutend ruhiger und gerechter gegen den Sieger von Wittstock, Hans Vitzthum von Eckstädt. Aber seine Darstellung hat auch noch schwere Fehler. Prof. Krebs hat 1926 diese umfangreiche Arbeit von etwa 1800 Seiten in schwedischer Sprache auch noch nicht gekannt.
Auf Grund dieser Arbeit Björlins stellen die neuesten schwedischen Geschichtsforscher Benedich und Wittrock den Feldmarschall Baner als Feldherrn über Gustav Adolf, der bisher als der bedeutendste Feldherr aller Zeiten galt. (Siehe „Historische Zeitschrift", Heft 1 1930, Band 143, Seite 34. Verlag R. Oldenbourg-München.) Björlin bezeichnet Wittstock als den Beginn einer neuen Epoche der Weltgeschichte. Hans Delbrück stellt Wittstock in seiner „Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte" in taktischer Hinsicht noch über Hannibals Sieg bei Cannae, 216 vor Ehr. (Band IV). Wittstock ist also der leuchtendeste Edelstein in Baners Ruhmeskrone. Leider ist Baner nicht der Sieger von Wittstock. Sein „genialer" Schlachtenplan hatte am Abend der Schlacht völlig versagt, Baner war auf allen Punkten zurückgeschlagen, sein rechter Flügel und das Zentrum sogar völlig zersprengt und vernichtet. Hans Vitzthum hat die Schweden allein durch seine neue Idee eines besonderen Reservekorps vor dem Untergange gerettet. Zum Dank dafür hat Baner Hans Vitzthum des Verrates angeklagt. Der schwedische Reichsrat hat Vitzthum wohl freigesprochen, aber trotzdem haben ihn kurz nach seinem Tode die schwedischen Geschichtsschreiber Chemnitz und Pusendorf weiter verdächtigt. Die deutschen Geschichtsschreiber haben das Akten-Material aus den Jahren 1636 und 1637 nicht gekannt und Vitzthum weiter verurteilt.
Drei Briefe möchte ich zunächst der Oeffentlichkeit übergeben, die ich im Original eingesehen habe oder von denen ich photographische Abschriften in Originalgröße besitze.
Besonderen Dank schulde ich meinem Mitschüler Paul Günther in Düsseldorf, Grafenberger Allee 147, der mir weitere Mitteilungen über Funde auf dem Schlachtfelde machte, durch die Schmidts Darstellungen ebenso widerlegt werden, wie durch die Schlachtenbilder (sächsischen Ursprunges) aus dem Jahre 1636 in Berlin und Stockholm.