Heft 
(1930) 1
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die Paul Quente nach der Gründung des Heimatmuseums in der Prignitz ausführte. Herr Gehrann in Klein-Gottschow hatte bereitwilligst die Grabung erlaubt und die Funde dem Museum zur Verfügung gestellt. Die eigenartige, trefflich erhaltene Form des Grabes veranlaßte Paul Quente, es in seiner ursprüglichen Gestalt im Klosterhof wieder aufzubauen. Natürlich konnte sein Inhalt, die Gefäße und Beigaben, nicht den Unbilden der Witterung ausgesetzt werden, umsomehr als die eine Urne mit der eingeritzten Tür ein einzigartiges Stück bedeutete. So waren die Funde in einem der Museumsfchränke aufgestellt. Indessen verfiel die Grabanlage in den zwanzig Jahren in denen sie Wind und Wetter ausgesetzt war, mehr und mehr. Ein­geschwemmte Erde deckte die Bodenpflasterung, die großen Wand­steine wurden von Frost und Feuchtigkeit auseinandergedrückt und hatten sich allmählich mit einer dicken Moosschicht bedeckt. So verlor das immer unauffälliger werdende Grab allmählich alles Interesse für die Besucher.

Da wurde von der Museumsleitung der Entschluß gefaßt, das Grab aus dem Klosterhof zu entfernen und im Inneren des Museums wieder aufzubauen. Und dieser Entschluß hat sich gelohnt. Wer von den Besuchern jetzt davor hintritt, staunt über die mächtige Anlage, über die Sorgfalt der Arbeit. Da ist die saubere Pflasterung am Boden des Grabes deutlich zu sehen, mächtige Findlinge umschließen sie und in dieses Rund hineingestellt sind die beiden Urnen mit dem Leichenbrand und dem kleinen Beigefäß, und dazwischen liegen die Bronzearbeiten, die dem verbrannten Toten mitgegeben wurden. Erst jetzt, wo das Zusammengehörige wieder vereint ist, spricht es lebendig zu dem Beschauer. Denkt man sich nun noch über dies Grab eine gewaltige Steinplatte gelegt, so wird die ursprüngliche Großartigkeit der Anlage noch klarer.

Der nachstehende Absatz enthält den Grabungsbericht, den Paul Quente im Jahre 1912 in der Prähistorischen Zeitschrift veröffentlichte:

Das Grab von Klein-Gottschow war von großen, etwa 60cm hohen Steinen in der Form einer runden Steinkiste zusammen­gestellt (Abb. 11). Ein einziger Deckstein überdeckte das Ganze. Zwei Urnen, ein Beigefäß und verschiedene Bronzegegenstände bildeten den Inhalt des Grabes. Die Urnen waren in mehrere hundert Scherben zerbrochen. Nach dem Zusammensetzen zeigte es sich, daß eine von ihnen eine Form besaß, wie sie in der Prignitz bis jetzt noch niemals gefunden wurde (Abb. 12). Der Boden der Urne war oval, der Rand dagegen rund. Als ein­zige Verzierung befand sich darauf die Zeichnung einer Haus-