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winden daraus Kränze, die ins Feuer geworfen werden müssen, damit Johannis hilft in der Liebe und bei Not. Die Frauen gehen in der Nacht schweigend die Heilkräuter einzusammeln. Ein großes Rad wird gerüstet, mit Stroh umwickelt, das mit Pech und Teer getränkt wird. Von Burschenfäusten geführt, rollt es brennend ins Tal, brennend muß es im Fluß verzischen, dann kommt gute Ernte. Kerzen werden angezündet und geweiht. Am Feuer, draußen auf der Höhe oder auf dem Dorfplatze, versammelt sich die ganze Gemeinde, da verstummt alter Zank und Streit. Gemeinsam springen die alten Gegner durch die läuternde Flamme, damit war der alte Zwist begraben. Spränge doch unser Volk auch durch seiu Sonnwendfeuer, uud begrübe damit Parteihader und Uneinigkeit. Wir können von unseren Vorfahren doch noch einiges lernen. Die Asche des Feners wurde mit ins Haus genommen als Schutz. Hier im Heim wurde vom Hausvater der Minnetrunk dargebracht, der dem Gedächtnis an die Toten geweiht ist. (Minne- Erinnerung.) Am Morgen badete Jung und Alt im Tau oder Wasser. Auch das eine symbolische Handlung, wie sie Petrarka 1330 in Köln miterlebte und staunend schildert; schweigend stiegen die Frauen in den Fluß zum Läuterungsbad. In der Kirche lauscht die Gemeinde einer „Sonnenpredigt", und dann geht es im Umzug durch die Flur unter Vorantragung des Sonnenrades, das zum Schluß auf einer Stange am Tanzplatz, dem alten Tingplatz, aufgerichtet wird. Nun herrscht Frohsinn und Tanz, heiterer, alle vereinigender Volksreigen. Auch diese Täuze sind voller Sinnbilder, wie etwa der „Sünnros".
Die Jugend von heute zündet wieder die alten Feuer au und macht mit Bewußtsein das alte Volksgut lebendig. Ihr heißester Wunsch für die Zukunft ist bald das Sonnwend-Feuer zu zünden, das unser ganzes Volk vereint.
Dr. Lechler.
Aufstellung dreier Gräber im Innern des Museums Heiligengrabe.
Seit 1910 war im Klosterhof der Abtei unter der Birke, die den Eingang zum Museum beschattet, ein Grab in Kistenform aufgestellt. Es entstammte einer der ersten Grabungen,